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Einbruch fremder Heere zu schützen. Da unter früheren Herrschern 
die Mark oft durch fremdes Kriegsvolk verwüstet war, so sagte 
sich der König sehr richtig, daß die hohen Kosten der Heeres¬ 
verwaltung viel geringer seien, als der Schaden, den fremde 
Heere dem zu schwach beschützten Lande verursachen könnten. 
Unter seiner Regierung wuchs daher das preußische Heer der¬ 
artig an, daß es nächst Rußland und Frankreich die bedeutendste 
Militärmacht bildete. Die Hälfte der Rekruten wurde jährlich 
aus den einheimischen Aushebungsbezirken, die andere Hälfte 
durch Werbungen außerhalb Preußens beschafft. Auch gelang 
es dem Könige, in seinen Offizieren ein hohes Ehrgefühl zu er¬ 
wecken, fo daß dieselben ihren Stand hoch hielten und dem 
Laudesherrn treu und ergeben waren. Besonders waren dem 
Könige seine „lieben blauen Kinder, die großen Kerls" des 
Leibregiments in Potsdam ans Herz gewachsen, und mancher 
derselben kostete ihm viele Hundert Mark. Die Leute ließ er 
in aller Herren Länder anwerben. Aus Rom holte man sogar 
einen großen Mönch nach Potsdam. Ein Riese, der sich in 
Paris für Geld sehen ließ und angeworben wurde, konnte erst 
als fünfter Mann in das Leibregiment eingereiht werden. 
Letzteres wurde nun das Musterregiment für die ganze Armee, 
und es kam ein staunenswert straffer Zug iu das Heer; von 
Tausenden nur ein Tritt, ein Anschlag, ein Schuß. Freilich 
war auch die Zucht sehr strenge; Schläge und Kolbenstöße 
wurden nicht gespart, und die unmenschliche Strafe des Gassen¬ 
laufens (Spießruten) kam nur zu oft vor, weshalb denn auch das 
Entlaufen nichts Seltenes war. 
Der alte Aelfauer. Im Kriegswesen hatte der König in 
dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, genannt der „alte 
Dessauer", die größte Stütze. Dieser war bereits des Königs 
Jugendfreund gewesen, sann unablässig auf die Vervollkommnung 
der Bewaffnung und sorgte für Genauigkeit bei den Handgriffen 
und Marschübungen. Trotz seiner Rauheit und Harte stand 
Leopold bei den Soldaten in hoher Achtung. Sein Lieblings¬ 
marsch, der „Dessauermarsch" genannt, wird noch heute in 
der Armee gespielt. 
Sophie Dorothea. Die Gemahlin Friedrich Wilhelms 1. 
war eine Prinzessin von Hannover. Sie fand Gefallen an 
Krüger, Geschichtsbilder, Mittelstufe. 6
	        
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