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betrübten Herzens an das Gestade des Meeres und
betete zur Göttin Pallas Athene. Und siehe, alsbald
nahete ihm die Göttin in der Gestalt Mentors,
eines Freundes des Odysseus, dem dieser, als er gen
Troja auszog, die Sorge über sein Hans anvertraut
hatte. „Telemächos", sprach sie, „wenn deines Vaters
Klugheit und Heldenmut auf dich übergegangen ist, so
wirst du dein Vorhaben zu gutem Ende führen. Ich werde
dir ein schnelles Schiff rüsten und dich selber begleiten".
Telemächos eilte erfreut nach Hause, um das
Nötige für die Fahrt zu besorgen. Seiner Mutter
sagte er nichts von seinem Entschlüsse, damit sie sich
nicht Kümmernis um ihn mache; der Schaffnerin aber
gebot er, ihm Wein in Krüge und Mehl in Leder¬
schläuche zu füllen, damit es ihm an ausreichender
Reisekost nicht gebreche.
Am Abend war alles bereit, und Mentor holte
den Telemächos nach dem Schiffe ab, bei welchem die
Gefährten schon versammelt waren. Die Mundvorräte
wurden rasch an Bord gebracht; dann bestiegen alle
das Fahrzeug. Die Schiffer stellten den tannenen-
Mast auf und banden ihn mit Seilen fest, spannten
die weißen Segel an und setzten sich dann auf ihre
Ruderbänke, während Mentor und Telemächos auf
dem Hinterdeck Platz nahmen. Frisch blies der Wind,
und die purpurne Woge jauchzte laut um den Kiel,
als sie vom Ufer abstießen. So fuhren sie fröhlichen
Mutes, den unsterblichen Göttern ein Trankopfer
spendend, in die stille Nacht hinaus.