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auf Gewinn bedacht, wußte er sich durch Schlauheit
und mancherlei Betrug unermeßlichen Reichtum zu
erwerben. Seine Habsucht verleitete ihn, selbst Verrat
gegen die Götter zu verüben. Da schickte ihm Zeus
zur Strafe den Todesgott zu, daß er ihn in die
Unterwelt hinabführe. Doch der schlaue Sisyphos merkte
das Herannahen des Todesgottes, übersiel ihn unver¬
sehens und sperrte ihn in einen tiefen Kerker ein.
Von nun an starb eine Zeitlang kein Mensch auf Erden.
Endlich erschien der starke Kriegsgott Ares,
befreite den Todesgott aus seinen Banden und über¬
gab ihm den Sisyphos. Der mußte nun zwar in
die Unterwelt hinabwandern; aber er hatte schon
Vorsorge getroffen, daß er dem dunklen Schattenreiche
alsbald wieder entrinne. Seiner Gattin hatte er auf¬
getragen, alle üblichen Totenopfer für ihn zu unter¬
lassen; und als nun der Gott der Unterwelt sich
unwillig darüber zeigte, daß diese Opfer ausblieben,
sprach der listige Sisyphos: „Das ist ein sehr schweres
Vergehen meiner Gattin gegen deine Majestät, hoher
Beherrscher des Totenreiches! Ich kann darum hier
gar nicht zur Ruhe kommen. So laß mich denn auf
die Oberwelt zurückkehren, damit ich das gottvergessene
Weib züchtige und zur Ordnung bringe. So rasch es
irgend möglich ist, werde ich — ich schwöre es dir
mit den heiligsten Eiden — wieder vor dir erscheinen,
um hier endlich den vermißten Frieden zu finden."
Der Gott ließ ihn gehen, und der Schlaue
entrann abermals der Macht des Todes. Wieder