— 46 —
sann daher darauf, den Myrtilos zu betrügen, wie er,
mit Myrtilos vereinigt, den Önomaos betrogen hatte.
Unter irgend einem Vorwande lud er den Teilhaber an
seinem Siege freundlich ein, mit ihm einen Gang nach
dem Meeresstrande zu machen. Als beide dort auf einem
in die Flut hinausragenden Felsen standen, versetzte
Pelops seinem Begleiter hinterlistig einen mächtigen
Stoß, daß er kopfüber in die brausende Tiefe stürzte.
Noch einmal tauchte Myrtilos über die Wellen empor,
und ein grausiger Fluch über Pelops und dessen ganzes
Geschlecht erscholl aus dem Munde des Ertrinkenden.
Dieser Fluch blieb nicht unerfüllt. Zwar be¬
hauptete sich Pelops im Besitze seines neu gewonnenen
Reiches uud wurde der mächtigste König im ganzen
Peloponnes; aber sein Haus geriet durch Zwietracht
und neue Frevel mehr und mehr in unheilvolle Zer¬
rüttung. Seine Söhne Atreus und Thyestes -
verfolgten sich in entsetzlichem Bruderzwist, und noch
unter seinen Kindeskindern hatte die lange Reihe der
Verbrechen kein Ende gefunden, die das unglückselige
Geschlecht des Tautalos befleckten.
11.
Meleagros.
Der König Önens von Kalydon im west¬
lichen Griechenland beging einst ein großes Erntefest.
Zum Danke für den Segen eines fruchtbaren Jahres