Metadata: [Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband])

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hofmeister, einer Haushofmeisterin, einem Kapaunenstopfer, einem Hühner¬ 
hofmeister, einem Fasanenmeister und allerlei anderem Gesinde, welche 
alle zusammen täglich hundert Pfund Rindfleisch, hundert Pfund Kalb¬ 
fleisch, fünfzig Pfund Hammelfleisch, fünfzig Pfund Schweinefleisch, 
sechzig Würste und dergleichen essen.“ — „Ach!“ schrie da der Metzger 
und kniete beinahe vor dem Schweizer nieder, „ich empfehle mich besteus 
als hochgräflicher Hofmetzger.“ Und der Bäcker zupfte den Schweizer 
am Ärmel mit den Worten: „Seine hochgräflichen Gnaden und die hoch¬ 
gräfliche Dienerschaft werden doch das viele Fleisch nicht so ohne Brot 
in den Magen hineinfressen, das könnte ihnen unmöglich gesund sein.“ — 
„Ei behüte!“ sagte der Schweizer, „sie brauchen täglich dreißig große 
Weißbrote, hundertfünfzig Semmeln, hundert Eierwecke, hundert Buben¬ 
schenkel und zweihundertsechsundneunzig Zwiebacke zum Kaffee.“ — 
„0 so empfehle ich mich bestens zum hoch gräflichen Hausbäcker,“ rief 
der Bäckermeister. — „Wir wollen sehen,“ rief der Schweizer, „wer heute 
gleich das beste Fleisch und die besten Semmeln liefern wird.“ Da 
stürzten alle Bäcker und Fleischer nach ihren Buden und hackten und 
kneteten und rollten und glasierten die Eierwecke und rissen die Läden 
auf und stellten alles heraus, daß es eine Pracht war. 
Aber dies ging nun auf allen Seiten von Gelnhausen so; alle Krämer 
und alle Krauthändler kamen, sahen, staunten und wurden berichtet und 
waren voll Freude, daß sie viel Geld verdienen sollten. 
Gockel und Hinkel und Gackeleia aber liefen im Schloß herum und 
sahen alles an. Alle die Dienerschaft setzte sich in Bewegung; man 
kleidete sich an, man wurde frisiert, man putzte Stiefel und Schuhe, 
man klopfte Kleider aus, tränkte die Pferde, fütterte Hühner, frühstückte; 
es war ein Leben und Weben wie in dem größten Schloß. 
Die Bürgerschaft, um ihre Freude zu bezeugen, kam mit fliegenden 
Fahnen gezogen, jede Zunft mit ihrem Schutzheiligen und schöner Musik. 
Sie standen alle vor dem Schloß, feuerten ihre rostigen Flinten in die 
Luft und schrieen: „Vivat der Graf Gockel von Hanau! Vivat die 
Gräfin Hinkel und die Komtesse Gackeleia! Vivat hoch! und abermal 
hoch!“ Gockel und Hinkel und Gackeleia standen auf dem Balkon am 
Fenster und warfen Geld unter das Volk, und der Kellermeister wälzte 
ein Stückfaß Wein aus dem Keller und schenkte jedem ein, der trinken 
wollte.
	        
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