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niederzulegenden Waren wurden bis zum Weitertransport im Kauf¬
haus aufbewahrt. Die festgesetzte Steuer war für die Mainzer Bürger
eine geringere als für die Auswärtigen. Dem Kaufhause gegenüber
lag das große Haus „zum Isenburg"; hier machten die Großhändler
ihre Geschäfte, hier wurden auch die Geld-und Wechselsachen geregelt;
das Haus diente als Börse. In der Umgebung des Kaufhauses be¬
fanden sich zahlreiche Kramläden; ferner auf der Löhrgasse das „Leder¬
haus", wohin alles fremde Leder gebracht und einige Tage zum Ver¬
kaufe ausgesetzt werden mußte. — Außer der Abgabe im Kaufhause
wurde der „Pfundzoll" im Betrage von 1,25 Prozent von den zum
Verkaufe gebrachten Waren erhoben. Diesem Zoll waren jedoch nur
die „pfnndzolligen Leute" unterworfen, d. H. die Leute, welche aus
Orten und Ländern kamen, wo der Pfundzoll ebenfalls üblich war,
und wo auch die Mainzer Kaufleute denselben bezahlen mußten. —
Daneben bestanden noch Abgaben von den verschiedensten Dingen
In dem Mehl-, Wein-, Mutte-,*) Wege-, Kohlen-, Salz-Ungeld bestand
die Haupteinnahme des Stadthaushaltes. — Einen ständigen Einnahme¬
posten bildete auch „der Krane", welcher die Abgabe für das Aus¬
laden der Stücke aus den Schiffen vermittelst des Kranen bedeutet.
4. Der Rheinzoll, welcher von Schiffen und Waren erhoben
wurde, gehörte ursprünglich dem Könige. Karl IV., welcher den
Mainzern auch die Abhaltung eines Jahrmarktes von vier Wochen
gestattete, verlieh den halben Teil dieses Zolles durch eine Urkunde
von 1349 an die Stadt. Darin gewährte er den Bürgern von Mainz
in Anerkennung ihrer fleißigen „Dienste" sechs alte Tnrnosgroschen
von jedem Fuder Wein, das vom Rhein in den Main oder umge¬
kehrt ging, und ebenso von allen Kaufmannsgütern. Die Einkünfte
der Stadt aus Ungeld und anderen Gefällen wurden verpachtet. Die
Einnahmen und das Verhältnis der einzelnen Posten während eines
Jahres ersehen wir aus der Jahresrechuuug von 1410, worin es heißt:
Mutte-Ungeld
2300 Pfd.
Mehl-Ungeld
. . 3357
Kaufhaus
795
Pfundzoll
. 927
Rüde (für Wein)
2559
Wegegeld
Salz-Ungeld
214
Kohlen-Ungeld
92
Kran
Wein-Ungeld (Verzapfsteuer) . .
. . 4650
Rheinzoll
. . 2113
Diese Einnahmeposten ergeben etwa 18 000 Pfd. Heller, nach
unserem Gelde etwa 100 000 Mk. Daneben betrug die Einnahme
*) Mutt, Mütte (von modius) heißt das Maß für Getreide und andere
trockenen Waren.