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trotzdem von einsichtsvollen Pädagogen wiederholt und mit
allem Nachdrucke betont wurde, daß der Schulunterricht besondere Be¬
lehrungen über die Heimat bringen müsse, ist diesem Zweige der
Jugendbildung bis in unsere Zeit im allgemeinen nicht d i e Beachtung
geschenkt worden, die er in der That verdient. Es trifft darum auch
jetzt noch vielfach zu, was der Mainzer Dialektdichter Friedrich Lennig
über die jungen Leute seiner Zeit sagte: ,Do wisse se, wn Moska
leit, un in der Ortsgemarkung kaau Bescheid". Erfreulicherweise wird
in der Gegenwart überall geographische Heimatkunde im Schulunterrichte
erteilt; soll aber das Kind eine volle Kenntnis der Heimat erlangen,
so genügt es nicht, nur die geographischen Verhältnisse derselben zum
Gegenstände der unterrichtlichen Betrachtung zu machen, sondern die
Heimat muß auch als historisches Individuum auftreten; neben der
Frage: „Was ist?" muß auch die Frage: „Wie ist das geworden?"
beantwortet werden.
In vorliegendem Büchlein ist nun der Versuch gemacht, Stoffe
aus der Mainzer Geschichte in geeigneter Weise für die Zwecke
des Unterrichts zu verwerten. In Auswahl, Anordnung und Dar¬
stellung des Stoffes wurde erstrebt, den berechtigten Forderungen der
Gegenwart Rechnung zu tragen. Bei der Auswahl des in Frage
kommenden Stoffes war es mir hauptsächlich darum zu thun, die
kulturellen Verhältnisse der Heimat in den einzelnen Zeitperioden zur
Darstellung zu bringen. Infolgedessen wandte ich verschiedenem,
was bisher weniger betont wurde, besondere Sorgfalt zu, z. B.
Handel, Verkehr, kirchlichem Leben, Schule, Rechtspflege, Ver¬
fassung u. s. w. Alles, was zum Verständnisse der gegenwärtigen
Verhältnisse beiträgt, wurde herbeigezogen. — Bezüglich der Anordnung
des Stoffes sei hervorgehoben, daß dieselbe nach den treibenden Ideen,
die einer Zeit zu Grunde liegen, erfolgt ist. Es kam mir ferner
darauf an, schon in der Anlage des Merkchens zu zeigen, daß zur
Darstellung gebracht werden sollte, wie aus der uralten keltischen Nieder¬
lassung allmählich unsere heutige Stadt sich entwickelte. Ebenso war
das Bestreben vorhanden, durch die ganze Gliederung des Stoffes
erkennen zu lassen, daß die Lokalgeschichte in engster Verbindung mit
der Stammes- und nationalen Geschichte behandelt werden soll, sei
es, daß die heimatlichen Stoffe als konkrete Ausgangspunkte dienen,
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