Oestrerchscher Erbfolgekrieg. 261
worin er am Kriege nicht Theil zu nehmen versprach.
Das andere französische Heer zog gerade auf Oestretch
und vereinigte sich im September mit dem Chur-
fürsten von Baiern. Dieser hatte sich schon im
Juli durch Ueberrumpelung der wichtigen Gränz-
stadt Braunau bemächtigt; jetzt trug er kein
Bedenken, in Linz seinen Einzug zu halten, und
sich als Erzherzog von Oestreich huldigen zu lassen.
Die Hauptstadt Wien zitterte schon und was von
Kostbarkeiten dort war, wurde nach Preßburq in
Ungarn gebracht; denn schon stand der Churfürst
nur drei Tagemärsche entfernt. Allein unerwartet
kehrte er um und zog nach Böhmen. Alle Welt
erstaunte; denn mit dem Verluste von Wien schien
für Maria Theresia Alles verloren, und sie hatte
dem Feinde kein Heer entgegen zu werfen. Aber
die Eifersucht gegen Sachsen war eö, die den Chur¬
fürsten von seinem Wege in das Herz Oestreichs
abbrachte. Ein sächsisches Heer war in Böhmen
eingerückt, und Karl Albrecht, der auch dieses Land
zu besitzen hoffte, und fürchtete, Sachsen greife
danach, wollte lieber für den HuQcnblid Wien
fahren lassen, um Böhmen zu gewinnen. Er zog
auf Prag, und das Glück begünstigte ihn so sehr,
daß er die wichtige Stadt am 26. November durch
Ueberrumpelung, fast ohne Widerstand, einnahm.
Bald darauf ließ er sich zum König von Böhmen
ausrufen und von den Ständen huldigen; und
zog dann nach Mannheim, um dem Orte der
Kaiserwahl nahe zu seyn. Das Glück des Hauses
Baiern schien einen glänzenden Aufschwung zu
nehmen.
5o. Karl VIIf teutscher Kaiser.
1742 — 1745.
Auch die Absicht auf die teutsche Kaiserkrone
gelang; Karl Albrecht wurde am 24. Januar 1742