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geheim aber war sie ergriffen, wollte es nur nicht Wort haben
und eilte durch die Küche in das Zimmer.
„Er soll mich suche," sagte sie zu sich selber, indem sie sich
bemühte, ein gleichgültiges Gesicht zu machen.
Sie hörte ihn von draußen in seine Strohschlappen fahren; er
ging in die Küche- nach einer weile öffnete er die Türe ins Schlaf-
zimmer, blieb stehen und sah sich um,' auch nach dem Nebenzimmer,
in dem sie sich befand, lauschte er; dann trat er über die Schwelle,
bei jedem Schritt innehaltend, und stand vor dem Tisch, in dessen
Lade der Mann sein Schreibzeug hatte. Frau Stehle war eben im
Legriff hervorzustürzen, da sah sie, polde hatte weiter nichts ge¬
nommen als eine Korrespondenzkarte.
Kls sie in die Küche kam, saß er am Tisch über seinem Schul¬
heft; bei ihrem Eintritt hatte er rasch eine Seite umgewendet; so
kindisch war er, sich einzubilden, sie merke nicht, was er trieb.
„was schreibst du denn da?" fragte Frau Stehle.
„Meine Kufgab'."
Es zuckte ihr in den Fingern, und doch, sie wußte selber nicht
warum: sie ließ ihn gewähren, machte sich hinter seinem Kücken
am Herd zu schaffen und warf nur von Zeit zu Zeit einen Blies
über des Knaben Schultern.
polde brauchte eine Ewigkeit zu seinem Unternehmen; die Hunde¬
marke lag vor ihm, obenan war ein kleines Schaf eingraviert, dar¬
unter ein Name. Dies kleine Schaf einigermaßen erkenntlich nach¬
zuzeichnen, kostete polde keine geringe Mühe; es nahm den halben
Platz der Postkarte weg. Jetzt mußte er sich kurz fassen; er seufzte
ein paarmal tief aus; Frau Stehle hinter ihm am Herd war ganz
vergessen; sie konnte sein Machwerk getrost lesen:
„Lieber Herr Dietrich in Straßburg.
Endlich habe Ich die hundsmark erwischt kommen sie Schnell
Er ist immer aus dem Schloßplatz.
Ihr sieliebender
Leopold Weber."
Nun hatte er's eilig, warf seine Sachen in den Kanzen, stolperte
über einen Stuhl, vergaß die Mütze und hörte nicht, daß ihm Frau
Stehle etwas nachrief. Sie hatte ihm sagen wollen, er müsse auch
eine Kdresse schreiben.
„Nun so lauf!" unterbrach sie ihr vorhaben und warf die
Küchentür hinter sich zu.
Vas Wetter blieb sich immer gleich — wind, Kegen, Schnee,