Cäsar in Rom. Crassus und die Perser. 97
(Besan^on) und schlug ihn mit dem Rest seiner Truppen über den Rhein zurück. 58.
Als die Belgier sich gegen die Ausbreitung der römischen Herrschaft erho¬
ben, so unterwarf er sie und besiegte die kriegerischen Nervier in der blutigen
Schlacht an der Sabis (Sambre). Und da den Galliern von Germanien 57.
und Britannien Hilse zu Theil wurde, so zog Cäsar, um diese Länder von
weiteren Hilfeleistungen abzuschrecken, zweimal über den Rhein, indem er in
der Gegend von Andernach eine Brücke schlug, und landete zweimal in Bri¬
tannien, wobei es zu einem hitzigen Landungs'gesechte kam. Aber die bestän¬
digen Unruhen der Gallier, die unter dem schlauen Eburonenfürsten Ambio-
rix bei Aduaduca (Tongern in der Nähe der Maas) eine ganze Legion ver¬
nichteten, erlaubten Cäsar keine lange Abwesenheit von Gallien. Die letzte
allgemeine Erhebung der Gallier wurde von dem Arverner (Auvergnaten) Ver¬
ringe torix geleitet, der mit 80,000 Mann von Cäsar, welcher 60,000 Mann
hatte, in Al es io (Alise) eingeschlossen wurde. Als ein Entsatzheer von 257,000
Galliern herbeikam und Cäsar selbst wieder einschloß, so zwang dieser nach einem
furchtbaren Kampfe, bei dem seine germanische Reiterei den Ausschlag gab,
die belagernden Gallier zum Abzüge und die Belagerten zur Übergabe. 51.
Um von ferneren Erhebungen abzuschrecken, ließ Cäsar nach der Eroberung
von Uxellodunum allen bewaffneten Einwohnern die rechte Hand abhauen.
Gallien war nach siebenjährigem Kampfe unterworfen und eine römische Pro¬
vinz, und da Cäsar sein Augenmerk nun auf die Dinge in Italien richtete,
so hielt er die Gallier durch freundliche Behandlung des Adels und durch
mäßige Steuern in Ruhe.
§. 78.
Crassus und die Parther. 53.
Bald nach seiner Ankunft in Syrien machte Crassus einen Einfall in 54.
Mesopotamien, welches die Parther nach dem Abzug des Pompejus aus Asien
unterworfen hatten. Er bemächtigte sich mehrerer Städte, ließ Besatzungen
zurück und begab sich wieder nach Syrien, dessen Einwohner er mit Brand¬
schatzungen schwer heimsuchte. Im folgenden Jahre gieng er mit 7 Legionen
und 4000 Reitern wieder über den Euphrat, ließ sich aber, statt dem Laufe
des Flusses zu folgen und auf die Städte Seleucia und Ktesiphon loszugehen,
durch eilten arabischen Fürsten in die Sandsteppen Mesopotamiens verlocken, 53.
wo das ermüdete römische Heer von den Parthern überfallen und größtenteils -
zusammengehauen wurde. Unter den Todten befand sich auch des Crassus
Sohn, Publius. Crassus entkam mit dem Reste seines Heeres nach Carrä,
einer Stadt in Mesopotamien, ließ sich auf seinem weiteren Rückzug von einem
verrätherischen Wegweiser auf weiten Umwegen durch Wüsten und Sümpfe
führen und wurde in der Nähe der armenischen Gebirge von den verfolgenden
Parthern ereilt. Seine Soldaten zwangen ihn, zu dem parthischen Feldherrn
Sure na, der ihm eine Unterredung und Frieden anbot, sich zu begeben und
die Unterhandlungen selbst zu führen. Aber kaum war er bei Surena ange¬
kommen, so wurde er durch schändlichen Verrath von einem Parther erstochen.
Sein Haupt schickte Surena seinem Könige Orod es nach Seleucia. 20,000
Römer sollen umgekommen, 10,000 gefangen worden sein. Der Quästor Cas-
sius entkam mit 500 Reitern nach Syrien. Diese Niederlage zu rächen,
galt von nun an in Rom für Ehrensache.
Müller, Geschichte. 8. Aufl. 7