Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte

Erster und zweiter schlesischer Krieg. 235 
Theresia zurückgewiesen, und so begann Friedrich den ersten schlesischen 1740-1742. 
Krieg. Er rückte im December in Schlesien ein, besiegte durch die Feld¬ 
herrnkunst des Grasen Schwerin die Östreicher unter Neipperg bei Moll-10.Aprill74l. 
Witz und besetzte fast ganz Ober- und Niederschlesien. Ebenso eröffneten der 
Kurfürst und Frankreich den östreichischen Erbfolgekrieg damit, daß 1741-1748. 
Karl Albert nebst dem französischen General Belleisle mit einem bairisch¬ 
französischen Heere in Oberöstreich einzog, sich in Linz als Erzherzog 1741. 
huldigen ließ, dann nach Böhmen sich wandte, Prag eroberte, sich auch hier 
huldigen ließ und in Frankfurt als Kaiser Karl VII. gekrönt wurde. Aber24.Jan. 1743. 
Maria Theresia wußte auf dem Reichstag zu Preßburg die Magnaten so 
für sich zu begeistern, daß sie unter dem einstimmigen Rufe: „Vivat Maria 
Theresia Rex!" sich erhoben und alles zu den Waffen aufriefen. Unter den 
Generalen Khevenhiller und Bärenklau vertrieb das kaiserliche Heer die 
33eitern und Franzosen aus Östreich, besetzte Baiern und zog während des Frank¬ 
furter Krönungsfestes in München ein. Zugleich rückte ein anderes östreichisches 
Heer in Böhmen ein, wo noch zwei französische Heere standen. Dort hatte Friedrich, 
nachdem die Verhandlungen zu Klein-Schnellendorf zu keinem Resultat geführt 
hatten, eben seinen zweiten Sieg über die Östreicher unter Prinz Karl von 
Lothringen bei Chotusitz (Czaslau) errungen. Um vorerst ihres Hauptgegners Mai 1742. 
sich zu entledigen, schloß Maria Theresia mit Friedrich den Breslauer Frie¬ 
den und trat in diesem fast ganz Ober- und Niederschlesien an Preußen ab. Juli 1742. 
Nun wurden die Franzosen aus Böhmen verdrängt, Maria Theresia in 
Prag gekrönt, eine Allianz zwischen Östreich und König Georg II. von 1743. 
England geschlossen, welcher sich damals bereits in Krieg mit Spanien und 
Frankreich befand. England, das schon vorher Hilfsgelder gezahlt hatte, ließ 
seine „pragmatische" Armee zu der östreichischen stoßen, und beide vereinigten 
Heere schlugen die Franzosen unter Marschall Noailles Bei DettingenJum 1743. 
am Main, woraus sich diese über den Rhein zurückzogen. Sachsen, wo der 
Minister Brühl alles leitete, wurde nun aus einem Feinde ein Bundesgenosse 
Östreichs. Friedrich aber befürchtete, daß die siegreichen kaiserlichen Heere | 
gegen ihn sich wenden möchten, verband sich daher mit Frankreich und Kaiser ' 
Karl VII. und eröffnete den zweiten schlesischen Krieg gegen Maria 1744-1745. 
Theresia. Er rückte mit 100,000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker" in Böhmen 
ein, nahm Prag und Budweis, wurde aber von Prinz Karl von Lothringen 
mit Verlust nach Schlesien zurückgedrängt. Während dieses böhmischen Feld¬ 
zugs nahm Kaiser Karl VII. Baiern wieder in Besitz, starb aber bald dar¬ 
auf. Sein Sohn, Kurfürst Maximilian Josef, wurde nebst den Fran-Jan. 1745. 
zosen von den Östreichern bei Pfaffenhofen geschlagen und schloß den 
Frieden zu Füßen, worin er auf die östreichische Erbschaft verzichtete und April 1745. 
ganz Baiern zurückerhielt. Friedrich wurde durch den östreichischen Feld¬ 
marschall Traun aus dem größten Theile von Schlesien gedrängt, besiegte 
aber die Östreicher unter Karl von Lothringen bei Hohenfriedberg, rückte Juni 1745. 
in Böhmen ein, besiegte die Östreicher bei Sor (September), schlug im No¬ 
vember die Sachsen bei Hennersdorf (in der Nähe von Görlitz), und noch im 
December siegte der alte Dessauer über die mit den Östreichern verbündeten 
Sachsen bei Kesselsdorf (in Sachsen). Friedrich zog in Dresden ein, und 
Maria Theresia bestätigte ihm nun im Frieden von Dresden den Besitz 
von Schlesien und Glatz, wogegen Friedrich ihren Gemahl, den schon im Okto¬ 
ber als deutschen Kaiser gekrönten Franz I., als solchen anerkannte.Dec. 1745. 
Während dieses Krieges hatte Friedrich noch eine andere wichtige Erwerbung
	        
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