Full text: Leitfaden der preußischen Geschichte

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feit gab. Er selbst ging freilich mit dem Beispiel des Luxus voran. 
Prachtbauten, Prunkfeste, glänzende Turniere und Jagden 
im berliner Tiergarten, reiche Geschenke an seine Diener und 
Freundinnen (z. B. Anna Sydow, „die schöne Gießerin") koste¬ 
ten ihm große Summen; nur weniges nützte zugleich (wie der 
Dom neben der Hofburg in Köln a. Sp. und die Festungswerke 
zu Spandau, die er anlegte). Seine leeren Kassen zu füllen, 
nahm er für Geld die Juden wieder in das Land auf, mochte 
den Juden Lippold zu seinem Münzmeister, und wenn die Not 
am größten war, wandte er sich an die Stände, die denn auch 
halsen, aber sich versprechen ließen, er werde keine wichtige 
Sache im Lande ohne ihren Beirat und ihre Bewilligung aus¬ 
führen. 
Markgraf Hans war ein besserer Haushalter; er verwandte 
sein Geld zu nützlichen Dingen (Bau von Landstraßen, Brücken, 
der Festungswerke von Küstrin und Peitz, Kauf der Herrschaften 
Storkow und Beeskow 1555) und sammelte Schätze, während 
der Kurfürst Schulden machte. 
Die beiden Brüder starben fast zu gleicher Zeit (im Januar 
1571), und seitdem sind die Marken nicht mehr von einander 
getrennt worden. 
Johann Georg,(1571—1598). 
§ 23. Hans von Küstrin hinterließ keinen Sohn; die Mar¬ 
ken wurden daher unter dem Sohne Joachims II., dem Kur¬ 
fürsten Johann Georg, wieder vereinigt. Er war ein wirt¬ 
schaftlicher nnd einsichtiger Mann, doch streng und kalt in seinem 
Wesen. Er begann damit, daß er die Günstlinge seines Vaters, 
denen er dessen Verschwendung schuld gab, hart bestrafte. Anna 
Sydow kam auf die Festung Spandau; Lippold, als reicher 
Wucherer verhaßt, wurde, weil er Zauberei getrieben haben sollte, 
grausam hingerichtet, die ganze Judenschaft wieder des Landes 
verwiesen. Sodann tilgte Johann Georg durch bessere Finanzwirt- 
fchast und mit Hilfe der Stände die vorgefundenen Schulden. Die 
Leistungsfähigkeit des Landes wurde besonders durch Einwan¬ 
derung verfolgter Reformierten aus den Niederlanden verstärkt; 
denn diese Ansiedler brachten Kunststeiß und Arbeitskraft mit. 
Dauernde Verdienste erwarb sich Johann Georg durch die Stiftung
	        
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