Full text: Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen

B. Unsere Schutzgebiete. 143 
unseren Schutzgebiete sind bereits an 7 Millionen Bäume angepflanzt, 2/s davon 
in Kamerun, so daß wir unseren Bedarf voraussichtlich in Zukunft mehr als 
bisher im eigenen Lande decken können. Der Wert der Ausfuhr belief sich 
1911 bereits auf M 17 Millionen; die wichtigsten Ausfuhrgebiete sind Ostafrika 
und Kamerun. 
III. Ölfrüchte. Der Bedarf unserer Kerzen-, Seifen-, Öl- und chemischen 
Industrie an ausländischem Pflanzenöl belief sich 1912 aus etwa J(? 350 Mill. 
Die meisten Ölfrüchte wachsen in den Tropen. Unsere Schutzgebiete eignen sich 
ebenfalls zum Anbau der beiden Hauptfrüchte Ölpalme und Kokospalme. 
Die Ölpalme wird 10—20 m hoch und gedeiht am besten in den feuchtwarmen 
Gegenden Westafrikas, wo die Bäume meist wild wachsen. Ihre Früchte sind Haselnuß- 
groß, ähneln in der Form unseren Pflaumen und sind zu 1500—2000 Stück traubenartig 
vereinigt. Sowohl das Fleisch als auch der harte Kern (Palmkern) liefern Öl. Der 
Stamm der Kokospalme wird ebenfals 20 m hoch, ist aber glatter und schlanker als 
der der Ölpalme. Die Frucht ist die bekannte Kokosnuß, von der die Faser, die Schale 
und das Fleisch Verwendung finden. Das in Stücke geschnittene und getrocknete Fleisch 
kommt als Kopra in den Handel. Die Kokospalme ist am stärksten in Vorder- und Hinter- 
indien und Ceylon verbreitet, kommt aber wie die Ölpalme auch im tropischen Afrika 
und auf den Südseeinseln fort. 
Von unseren Schutzgebieten erzeugen die Südseeinseln, Samoa und Ostafrika 
Kopra, Togo und Kamerun Palmkerne und Palmöl. Die Ausfuhr hat sich 
innerhalb der letzten 10 Jahre verdreifacht und betrug 1911 M 20 Millionen. 
In allen genannten Schutzgebieten wird der Anbau jetzt auch plantagenmäßig be- 
trieben, im ganzen sind bereits 5 Millionen Bäume gepflanzt. 
IV. Sisalhanf. Von den Seite 104 genannten Pflanzenfaserstoffen ver- 
mögen unsere Schutzgebiete außer Baumwolle hauptsächlich Sisalhanf zu erzeugen, 
der in Ostafrika und auf den Südseeinseln angebaut wird. Er dient zur Her- 
stellung grober Gewebe und fester Taue. 
Die Sifalagave ähnelt unserer Aloe und wird ungefähr 5 m hoch. An einem starken 
Schaft sitzen die bis zu 1 m langen Blätter, die den geschätzten Hans liefern. Zur Ge- 
winnung der Faser werden die ausgewachsenen Blätter jährlich 3 bis 4 mal abgeschnitten 
und die Fasern von dem Blattfleisch befreit. Die Agave liebt trockenes, warmes Kluna 
und kommt daher auch in Hochländern fort. 
In Ostafrika ist die Ausfuhr von A 300000 im Jahre 1903 auf Jto 4^2 
Millionen 1911 gestiegen und bildet hier nächst dem Kautschuk den wichtigsten 
Ausfuhrgegenstand. Auch in Deutfch-Neuguinea find bereits größere Flächen 
mit Sisalagaven bebaut. 
V. Von den übrigen pflanzlichen Rohstoffen verdienen besonders die 
Hölzer hervorgehoben zu werden, die als Nutz-, Färb- und Gerbhölzer Be- 
deutung besitzen. Wenn die Ausfuhr von Mahagoni, Rosenholz und Ebenholz, 
sowie von den Gerbhölzern Gerberakazie, Catechu und Mangrove erst x/2 Million 
Mark beträgt, so liegt das vor allem an den noch mangelhaften Verkehrswegen 
in das Innere. 
VI. Wolle. Vgl. über Gewinnung und Verbreitung S. 80 und 105. 
Für die Schafzucht eignet sich nur Südwestafrika. In der Tat ist der Schaf- 
bestand von 100000 Stück 1907 bereits auf x/a Million gestiegen, indes werden 
9/io der Tiere nur zur Fleischgewinnung gezüchtet. Ebenso wird bei der Vs
	        
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