Einige Urteile der preise
über
Weigand und Tecklenburg, „Deutsche Geschichte".
Pädanog. Blätter. (Kehr) 1897. 5. Heft.
Noch bevor die 1. Auflage besprochen werden konnte, erschien schon die 2. und 3.,
ein bei Schulbüchern gewiß seltener Fall. Einer Empfehlung bedarf das Buch also
nicht mehr, es erübrigt nur die Vorzüge desselben zu zeigen. Das Werk ist in
methodischer Hinsicht eine tüchtige Arbeit und bildet einen Markstein in der
Methodik des Geschichtsunterrichts. — In zweifacher Weise soll es eine Ergänzung
erfahren, 1. durch Hinzufügung von Einzelzügen (Anekdoten, Sagen, Gedichten), die
das Lesebuch enthalten soll, 2. durch die Orts- und Provinzialgeschichte. Mehrere
Ergänzungshefte für einzelne Landesteile liegen bereits vor, die Ortsgeschichte müssen
die Lehrer selber sammeln; Orts- und Stammesgeschichte sollen der Reichsgeschichte
überall eingefügt, diese soll durch jene möglichst veranschaulicht werden.
Wegweiser d. d. Pädagog. Litteratur. Wien 1897. Nr. 8.
Das ist ein prächtiges Buch und zu beneiden die Schule, in der es den
Schülern in die Hand gegeben werden kann. Von der Zeit des Heidentums und
der Zeit des Kampfes zwischen Heidentum und Christentum wird der Leser in zehn
Abschnitten in die Zeit der Lehensherrschaft, des Verfalls der Kaisermacht, die Refor¬
mation, die Zeit des 30jährigen Krieges, der Fürstenmacht, der Fremdherrschaft, des
Ringens nach Einheit und Freiheit bis zur Gegenwart geführt. Die anziehend,
klar und einfach geschriebenen Lesestücke sind sämtlich von einem warmen deutschen
Volksgefühl getragen. In methodischer Beziehung ist die Voranstellung der Thatsachen
und kulturellen Erscheinungen statt der Persönlichkeiten sehr zu loben; denn die Lebens¬
beschreibungen berühmter Männer sind den großen geschichtlichen Ideen unterzuordnen
und nicht voranzustellen; es ist daher falsch, die Geschichte nur insoweit zu berück¬
sichtigen, als sie sich für die Verherrlichung einer Person eignet. Nicht minder wert¬
voll ist das Inhaltsverzeichnis nach „Längsschnitten"; dieses bietet die Möglichkeit,
aus dem Buche alles das übersichtlich zusammenzustellen, was sich auf dieselben Er¬
scheinungen in verschiedenen Zeitepochen bezieht. Durch die „Längsschnitte" läßt sich
leicht eine höchst bildende Übersicht über die Entwickelung des „Hauses", der
„Familie", der „Vieh- und Feldwirtschaft" nach den wesentlichsten Wendepunkten
gewinnen Das Buch verdient eingehende Beschäftigung von Seiten aller, denen
es mit einem erziehlichen Unterrichte ernst ist. Es lehrt deutlich, wie gerade der
Unterricht in den Realien in hohem Grade auf Gemüt und Charakter wirkt,
und wie thöricht der gegenwärtig bet uns beliebte Unkenruf von der Gemein¬
schädlichkeit derselben ist.
Deutsche Lehrerzeitung. 1897. Nr. 9. September.
Im Januar vorigen Jahres erschien vorgenanntes Werk zum erstenmale auf
dem Büchermärkte, und heute liegt es in der 5. Auflage vor uns. Damit haben die
Verfasser einen Erfolg errungen, wie er wohl selten in der Schulbuchlitteratur dasteht.
Meines Erachtens besteht der hohe Wert des Buches einmal in der vor¬
züglichen Stoffauswahl, die fo getroffen ist, daß alle Faktoren des staatlichen und
gesellschaftlichen Lebens gleichmäßig Berücksichtigung erfahren, und zum andern darin,
daß die Verfasser nicht vor der Gegenwart stehen geblieben sind, sondern auch diese
nnt ihren Eigentümlichkeiten darstellten. Die Vermehrung der 4. und 5. gleichlautenden
Auflage besteht hauptsächlich in Wörterverzeichnissen, die am Schluffe des Buches
augehangt sind. Die Zahl der im ersten Verzeichnisse enthaltenen Wörter beweist,
wie viel im Geschichtsunterrichte der Erklärung bedarf und wie wenig im allge¬
meinen die Schwierigkeiten gewürdigt werden, mit denen der Lehrer gerade in diesem
dache zu kämpfen hat. In einem Inhaltsverzeichnis nach Längsschnitten wird dem
Schüler gezeigt, wie ein Einzelfaktor sich im Laufe der Zeit entwickelt hat; so weist