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fengenb bas Lanb überfiel unb bie Leute aus ihren Wohnsitzen
verdrängte. Dadurch entftanb eine große Bewegung unter ben
europäischen Völkern unb ein Rücken von einem Wohnsitze mm
anbern Das war bie Völkerwanberung, welche fast zweihuubert Jahre
gebauert unb bem großen römischen Weltreiche ein Enbe bereitet bat
Damals zogen^ Sachsen und Angeln nach England und gaben dem
7-aude seinen »etzigen Rameu. Die Langobarden gingen nach Rord-
Itallen IN das Gebiet, das noch jetzt nach ihnen Lombardei beifit.
und die Burguuden über den Rhein nach Frankreich. Aus der
Vermischung der römischen und germanischen Völker haben sich dann
d>c romanischen Völker gebildet, bie jetzt als Italiener, Spanier,
Portugiesen, Franzosen und Belgier den Süden und Westen Europas
bewohnen. Die mehr unter sich gebliebenen Germanen: bie Schweizer,
deutschen, pftreicher, Hollänber, Dänen, Schweben, Norweger unb
Englanber bewohnen als germanische Völker bie Mitte unb ben Norb-
westen Europas, unb bie in ber Völkerwanberung emgebrmtqenen
Slaven haben vornehmlich ben Osten unsers Erbteils inne. Viel
Unheil haben bie fremben Völker über unser Vaterlanb gebracht.
Dte Stabte unb alle Kultur ber Römer vernichteten sie tvteber:
aber auch Segen, ber noch heute währt, war in ihrem Gefolge:
benn ber Roggen, unsere wichtigste Körnerfrucht, wächst erst seit jener
rr ^ Albern, unb bas Bewußtsein ber Zusammengehörigkeit
aller Volker beutschen Stammes ist erst burch bie gemeinsame Not nt
größerer Stärke erwacht. 3
3. Unter ben Kriegern unb Anführern ber wanbernben Völker
waren manche tapfere Helben. Von ihren Thaten gingen noch nach
Jahrhunberten zahlreiche Geschichten unb Lieber von Munb zu Munb.
E)0 entstanben bte Helbensagen, bte uns von Siegsrieb, bem Helben
aus Nieberlartb, vom Bnrgitnbenkönig Günther unb seinen Mannen,
vom Hnnitenkönig Etzel, vom gewaltigen Dietrich von Bern unb noch
vielen anbern erzählen.