Die Zeit des dreißigjährigen Krieges.
„Friede ernährt;
Unfriede verzehrt."
63. Ursachen des Krieges ttnii erste Kampfe.
1618.
1. Die Feindseligkeiten, welche infolge der Trennung zwischen
Protestanten und Katholiken entstanden waren, dauerten noch lange
Zeit fort. Argwöhnisch standen sich beide Religionsparteien gegen¬
über, kränkten und drückten einander, wo „sie konnten. Da schloffen
evangelische Fürsten einen Bund, um den Übergriffen der katholischen
Stände begegnen zu können. Aber auch die Katholiken vereinigten sich,
und es bedurfte nur eines Funkens, um die Kriegsflamme zu entzünden.
2. Böhmen war das Land, wo dies geschah. Auch dort hatte
Luthers Lehre Eingang gefunden, und der Kaiser hatte den pro¬
testantischen Ständen in dem Majestätsbriefe volle Religionsfreiheit
verbürgt. Danach durfte jeder seine Religion, darinnen er seine
Seligkeit erhoffte, frei und ohne alle Bedrängnis üben. Katholiken
und Protestanten sollten als gute Freunde bei einander stehen, auch
keiner dei^ andern schmähen. Es wurde ein protestantisches Kon¬
sistorium eingesetzt; die Universität Prag durfte protestantische Lehrer
haben; Kirchen und Schulen konnten in Städten, Märkten und Dörfern
aufgebaut werden; auch sollte niemand weder mit Gewalt noch List
von seiner Religion abgewendet und zu einer andern gedrungen
werden. Als aber Kaiser Matthias regierte, wurden die verbrieften
Rechte der Protestanten verletzt; eine evangelische Kirche wurde ge¬
schloffen, eine andere niedergerissen. Die Evangelischen beklagten sich
darüber beim Kaiser, erhielten aber eine ungnädige Antwort, in der
sie als Aufrührer bedroht wurden. Da loderte ihr Zorn in hellen
Flammen auf. Edelleute sammelten sich in Prag, drangen bewaffnet