Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten

Mohammed. 137 
dem wahren Gott zu bekehren. Aber er fand anfänglich nur bei einigen 
seiner nächsten Berwandten Glauben; die übrigen Mekkaner traten bald 
so feindselig gegen ihn auf, daß er mit seinen Anhängern die Stadt 
verließ und nach Medina floh, wo er freundlich aufgenommen wurde. 622 
Diese Flucht, Hedschra genannt, ist den Anhängern Mohammeds, den 
Mohammedanern, so wichtig, daß sie von ihr an ihre Jahre zählen, wie 
wir von Christi Geburt an. In Medina wuchs die Zahl der „Gläubigen" 
von Tag zu Tag; bald stand Mohammed an der Spitze von Tausenden, 
die freudig bereit waren, für den neuen Glauben ihr Leben zu opfern. 
Mit ihnen erfocht er Sieg auf Sieg über seine Gegner und eroberte 
selbst Mekka; die Besiegten schlossen sich ihm an, und in kurzer Zeit hatte 
er fast ganz Arabien der neuen Lehre und seiner Herrschaft unterworfen. 
„Wen das Wort nicht bekehrt, den bekehre das Schwert," sagte er. 
„Das Schwert ist der Schlüssel des Himmels. Ein Tropfen Blut für 
Gottes Sache vergossen, eine Nacht unter den Waffen zugebracht, ist mehr 
wert als zweimonatiges Fasten und Beten. Beten führt auf halbem 
Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang des Himmels, und Almosen 
öffnen die Thür. Aber für den Glauben in der Schlacht streiten und 
Feinde töten, das führt zur höchsten Seligkeit. Wer in der Schlacht fällt, 
wird sofort ein Fürst des Paradieses. Und wer fallen soll, fällt doch, 
wenn er sich auch von der Schlacht fern hält; wen der Herr erhalten 
will, der darf sich dreist in alle Pfeile, Lanzen und Schwerter der Feinde 
stürzen." Mohammed starb zu Medina, und jeder Mohammedaner hat 
die Pflicht, wenigstens einmal im Leben dorthin zu wandern und am 
Grabe des Propheten zu beten. 
c. Mohammeds Lehren, die aus den Grundlehren der heidnischen, 
jüdischen und christlichen Religion zusammengesetzt sind, wurden nach 
seinem Tode gesammelt und sind in dem Koran, der heiligen Schrift 
der Mohammedaner, enthalten. Mohammed lehrte einen ewigen, durch 
ihn aufs neue geoffenbarten Gott, Allah, den Schöpfer und Erhalter 
der Welt, eine Auferstehung der Toten und ein ewiges Leben. Moses 
und Jesum ließ auch er als Propheten gelten, sich selbst aber nannte er 
den größten und letzten Propheten. Schattenreiche Gärten mit wohl¬ 
schmeckendem Obste, unermeßliche Schätze, prächtige Kleider und Pferde, aus¬ 
gesuchte Speisen und Getränke, das sind die Freuden, welche den frommen 
Mohammedaner im Paradiese erwarten. Täglich fünfmal müssen die 
Anhänger Mohammeds sich waschen, danach beten, indem sie das Gesicht 
nach Mekka wenden; am Freitage, ihrem heiligen Feiertage, ist gemeinschaft¬ 
licher Gottesdienst. Der Genuß des Schweinefleisches und des Weines 
ist den Mohammedanern nicht gestattet, wohl aber die Vielweiberei. 
d. Die Kalifen. Die Nachfolger und Stellvertreter des Propheten, 
Kalifen genannt, unterwarfen das Perserreich bis zum Indus, ebenso 
Syrien, Phönicien und Palästina, erstürmten 637 Jerusalem 
und erbauten an der Stelle des Tempels eine Moschee, d. i. ein 
mohammedanisches Gotteshaus. Darauf überschritten sie die Landenge
	        
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