8 Folgen des deutschen Aufschwunges
ten Platz einnahmen, folgen mir heute in (Europa gleich hinter England,
bas allerdings 21/2mal so stark ist wie mir.
Zuletzt von allen Kolonktlvölfern grünbeten mir in bett achtziger
Jahren bes 19. Jahrhunderts auch ein Kolonialreich. Die Kolo¬
nien sollen einmal feste Stützpunkte für unsere Handelsflotte fein, uns
mit Naturerzeugnissen versorgen unb dafür unsere 3ntmstrieer Zeugnisse
aufnehmen. (Endlich sollen sie in fernen (Erbteilen burch Aufnahme
unseres Levölkerungsüberschusses ein größeres Deutschland gründen hel¬
fen, auch in dem Sinne, daß ein kräftiger, freier deutscher Menschen¬
schlag in ihnen ausmachst, der dem deutschen Nationalcharakter neue
Züge hinzufügt. — Unsere Kolonien sind fünfmal so groß mie Deutsch¬
land, mährend die französischen zmeimal, die englischen zehnmal so
groß sind mie unsere. XDir können also die Entwicklung unseres Ko¬
lonialreiches noch nicht für abgeschlossen halten.
folgen des deutschen Aufschwung er. Indem mir damit als Rivalen
neben die Angelsachsen traten, murde die weltpolitische Lage umgestal¬
tet. Alle anderen Fragen überragte etwa seit 1890 die eine: werden die
Engländer das notwendig zur EDeltarbeit gedrängte deutsche Volk frei¬
mütig als gleichberechtigt neben sich treten und also die Welt angelsäch--
sisch unb deutsch werden lassen, ober werden sie sich ein Weltmonopol
anmaßen unb unser Hufstreben gemaltsam zu Hinbern suchen? Der Welt¬
krieg gibt die Hntmort.
II. Unsere Gegner.
1. England.
wir stellten fest, daß nach den napoleonischen Kriegen (England als
(Erbe der früheren Kolonialmächte Spanien und Portugal, Holland und
Frankreich dastand und damit als einzige Weltnation. So murde in Eng¬
land die imperialistische Idee, der Imperialismus, besonders gepflegt,
der Gedanke eines Weltreichs. (Er beruht auf einer großartigen (Er¬
neuerung des Merkantilismus und erstrebt die Vereinigung der Kolo¬
nien mit dem Blutterlande zu einer staatlich-wirtschaftlichen Gesamtheit.
Für überseeische Völker deckte sich europäische Kultur mit englischer. Die
gründliche Schulung der Deutschen, verbunden mit unermüdlichem Fleiß,
verringerte nun den englischen Vorsprung in Handel und Industrie, so
daß ein überflügeln in absehbarer Zeit zu erwarten mar. Zudem baute
Deutschland eine Flotte, die (Englands Alleinherrschaft auf dem Meere
zu gefährden schien. So mehrten sich in (England die Stimmen, man
müsse Deutschland vernichten, seine Flotte vor dem völligen Ausbau zer¬
stören. (Englands festländische Politik mar — mie mir oben zeigten —
immer darauf gerichtet, die stärkste Landmacht (Europas zu brechen,
momöglich ohne eigene (Dpfer, durch deren Rivalen; denn auch die
Schwächung der Sieger war ihm nützlich. Da Deutschland aber dem An-