fullscreen: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) (Teil 3)

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Parlamente verloren ihre Selbständigkeit. Der Absolutismus War 
begründet. 
Die öffentliche Meinung wurde für die königliche Politik auch durch 
die Presse gewonnen. Damals entstand die Gazette de France, und der 
König schrieb selbst Artikel für sie zur Verteidigung seiner Machtstellung. 
Die äußere Politik. Um die Macht der beiden Habsburgischen Häuser 
zu brechen, setzte er es im Mantuanischen Erbfolgekrieg (1629—1630) 
durch, daß der Herzog von Revers in den Besitz Mantuas gelangte; ferner 
unterstützte er die Protestanten (den Niedersächsischen Kreis, Bernhard 
von Weimar) im Dreißigjährigen Kriege und ging im Schwedisch-Franzö¬ 
sischen Kriege selbst zum Angriff vor. Portugal half er, als es sich 
1640 von Spanien losriß und unter dem Hause Braganza die Selb¬ 
ständigkeit wiedergewann, ferner entriß er den Spaniern Artois und die 
Grafschaft Roussillon. 
Wie Richelieu die innere und äußere Politik Ludwigs XIII. lenkte, 
übte er auch Einfluß auf Literatur und Kunst. An Stelle des Latei¬ 
nischen wurde das Französische Weltsprache. Zur Festsetzung der 
richtigen Anwendung der Wörter und des gefälligen Satzbaues gründete er 
1635 1635 die Academie frangaise. Sie umfaßte die vierzig ersten Schriftsteller 
Frankreichs. Sammelpunkte der Schöngeister und der bedeutendsten Schrift¬ 
steller waren der Salon der Marquise von Rambouillet und das Palais 
des ersten Ministers. Bei Richelieu verkehrten der junge Pierre Corneille 
und Voiture. 
Schönheitssinn und Stilgefühl, aber auch Mangel an Natürlichkeit sind 
die charakteristischen Merkmale der Kunst. Der bedeutendste französische 
Meister des 17. Jahrhunderts, der Begründer der Landschaftsmalerei, war 
Nicolas Pouffin. Er ahmte die Antike nach und studierte die Natur,, 
idealisierte sie jedoch. Seine Landschaften sind der Umgegend Roms ent¬ 
lehnt. (Elieser und Rebekka am Brunnen.) 
Ihm ähnlich schmückte Claude Gelee, nach seiner Heimat Lothringen 
gewöhnlich Claude Lorrain genannt, seine Landschaften mit antiken Bau¬ 
werken.. Rom wurde ihm eine zweite Heimat. Unter seinen Werken ragt 
„Die Flucht nach Ägypten" hervor. 
Die Skulptur strebte ausschließlich nach Formenschönheit. Ihr be¬ 
deutendster Vertreter war Mansart; nach ihm werden die gebrochenen Dächer 
„Mansarden" genannt. 
2. Die Befestigung des Absolutismus durch Mazariu. 
Obwohl Ludwig XIII. die Überlegenheit Richelieu^ oft drückend empfun¬ 
den hatte, ernannte er doch den Gehilfen des großen gewaltigen Staatsmannes,, 
den Kardinal Mazariu, zum ersten Minister. Mazarin, ein Sicilianer von Ge¬ 
burt, also spanischer Untertan, war zunächst in päpstliche, dann in französische 
Dienste getreten. Wenn er auch an Tatkraft und Uneigennützigkeit feinem Vor--
	        
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