Full text: Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte

Hg 43. Erfindung des Schießpulvers. 
43. Erfindung des Schießpulvers. 
1. Erfindung des Schießpulvers (etwa 1340). Eine der wich- 
tigsten und folgenschwersten Erfindungen ist die des Schießpulvers. 
Die eigentlichen Erfinder des Pulvers sollen die Chinesen sein, welche 
überhaupt manche Erfindung (Kompaß, Porzellan) vor uns gemacht 
haben. Auf Umwegen gelangte die Kenntnis des Pulvers auch nach 
Deutschland, wo es schon im 12. Jahrhundert von Bergleuten zum 
Sprengen des Gesteins benutzt wurde. Im Kriege wandte man es noch 
nicht an, und Schießpulver konnte es also noch nicht genannt werden. 
Als solches tritt es erst gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts auf, und 
der Mönch Berthold Schwarz mag der erste gewesen sein, der auf 
seine Bedeutung als Kriegsmittel hingewiesen hat. 
2. Sage von Verthold Schwarz. Nach der gewöhnlichen Er¬ 
zählung war Berthold Schwarz zu Freiburg in Baden der Erfinder 
des Schießpulvers. Dieser friedliche Mönch soll seinen folgenschweren 
Fund im Jahre 1340 und zwar ganz zufällig gemacht haben. Erfinden 
wollte er allerdings etwas, nämlich die Kunst Gold zu machen. Solche 
Leute, deren es früher viele gab, nannte man Alchimisten. Einmal 
nun hatte Bruder Berthold in einem Mörser Kohle, Salpeter und 
Schwefel zusammengerieben und einen Stein darauf gelegt. Zufällig 
geriet ein Funke in die Masse, und — mit einem donnerartigen Krachen 
flog der Stein gegen die Decke. Erschrocken stand der Goldmacher da 
und staunte über das wunderbare Ereignis. Er wiederholte den Versuch, 
und stets schoß der Mörser den Stein empor. Nun dachte er der Sache 
weiter nach uud kam darauf, daß ein solches Pulver im Kriege vor¬ 
zügliche Dienste leisten könne. Man versuchte es und machte große 
metallene Mörser, in die man erst Pulver und dann einen passenden 
Stein tat. Doch brachte man den Funken nicht von vorn hinein, 
sondern schoß den Mörser durch ein hinten angebrachtes Zündloch ab. 
Die Sache bewährte sich. 
3. Vervollkommnung der Schießwaffen. Die ursprünglichen 
Mörser verlängerte man bald zu Kanonen, uud statt der Steine 
nahm man Metallkugeln. Diese alten Kanonen waren so plump und 
schwer, daß sie, zumal auf den damaligen schlechten Wegen, nur mit 
unsäglicher Mühe fortgeschafft werden konnten. Später verfertigte man 
auch dünne und leichte Rohre, die ein Mann tragen konnte; das waren 
Musketen oder Gewehre. Diese sind dann immer mehr vervoll¬ 
kommnet worden. In der Neuzeit hat man sie so eingerichtet, daß sie 
von hinten geladen werden, wodurch ein viel rascheres Feuern möglich 
wird. Auch die Kanonen sind jetzt Hinterlader. 
44. Erfindung der Änchdruckerlmnst (1450). 
1. Vor Erfindung der Vuchdruckerkunst. Die herrlichste und 
segensreichste Erfindung des Mittelalters ist die der Buchdruckerkunst.
	        
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