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Nachdem das Heer sich den Uebergang über die Beresina 
erkämpft, mußte es am 28. noch einen Angriff von den beiden 
vereinten russischen Armeen bestehen. Man schlug sich den ganzen 
Lag, bis zuletzt die Franzosen das Schlachtfeld behaupteten. Nun¬ 
mehr mußte das russische Hauptheer die Verfolgung aufgeben, und 
die französischen HeereStrümmer wurden bis Wilna nur von den 
umherstreifenden Kosaken beunruhigt. Uebrigcns war dieser Marsch 
wegen der Steigerung aller Uebel der schrecklichste. Ein neuer 
heftiger Frost war eingetreten. Alles warf jetzt die Waffen weg, 
die Meisten hatten weder Schuhe noch Stiefel, sondern Decken, 
Tornister oder alte Hüte um die Füße gebunden. Jeder hatte 
das Erste Beste, was er gefunden, sich um Kopf und Schulter 
gehangen, um eine Hülle mehr zu haben gegen die Kälte, alte 
Säcke, zerriffene Matten, frisch abgezogene Häute rc.; glücklich, 
wer irgendwo ein Stückchen Pelz erobert hatte. Mit unter- 
geschlagenen Armen und tief verhüllten Gesichtern zogen Offiziere 
und Soldaten in dumpfer Betäubung neben einander her; die 
Garden unterschieden sich in nichts mehr von den Ucbrigen, sie 
waren, wie diese, zerlumpt, verhungert, ohne Waffen; alle 
Gegenwehr hatte aufgehört, der bloße Ruf: Kosakl brachte ganze 
Eolonnen in kurzen Trab, und mehrere Hundert wurden oft von 
wenigen Kosaken zu Gefangenen gemacht. Der Weg, den die 
Armee zog, füllte sich mit Leichen, und jeder Bivouak glich am 
andern Morgen einem Schlachtfelde. Sowie Einer vor Ermat¬ 
tung hinstürzte, sielen die Nächsten über ihn her und zogen ihn, 
oft che er noch tobt war, nackt aus, um sich mit seinen Lumpen 
zu behängen. Alle Häuser und Scheunen wurden verbrannt, und 
auf jeder Brandstätte lagen ganze Haufen von Tobten, die, um 
sich zu wärmen, genaht waren und aus Kraftlosigkeit dem Feuer 
nicht mehr hatten entfliehen können. Manche auch stürzten sich in 
rasender Wuth in's Feuer und verbrannten die schon erstarrten 
Glieder. Von Rauch und Schmutz ganz schwarz, schlichen Viele 
wie Gespenster auf den Brandstätten unter ihren tobten Kameraden 
umher, bis sie hinsielen und starben. Mit bloßen Füßen, in 
denen der Brand schon war, hinkten Andere noch auf dem Wege 
bewußtlos fort, noch Andere hatten die Sprache verloren, und 
Viele waren vor Hunger und Kalte in eine Art wahnsinnige 
Betäubung gefallen, in welcher sie Leichname rösteten und ver¬ 
zehrten, oder sich selbst Arme und Hände zernagten. Manche 
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