Full text: [Hauptbd.] ([Hauptbd.])

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achteten, in den Dienst der Römer zu treten, um im Kampfe gegen 
eigene Volksgenossen Ruhm und Beute zu erlangen. Es lag in den 
deutschen Erbverhältnissen, daß die jüngeren Söhne Waffenhandwerk 
suchen mußten, weil gewöhnlich der älteste das Gut des Vaters un¬ 
geteilt erhielt. Arbeit und Kapital waren damals noch nicht von dem 
Grundbesitz zu trenneu. 
8. Der Kreiheitskampf gegen die Römer« 
9 n. Chr. 
1- Sn der Zeit Jesu Christi war unser Volk noch wenig 
bekannt in der Welt. Da sandte der Kaiser Augustus seine Heere ins 
Land, um die deutschen Völkerschaften zu Knechten zu machen. Die 
Römer siedelten sich zuerst iu der Gegend des Rheins und der Douau 
au und sicherten das eroberte Land durch feste Plätze. Von hier aus 
drangen sie daun weiter vor, überschritten die Weser und erreichten 
schließlich die Elbe. Sie nauuteu unser Volk Germauen. Durch List 
gelang es dem römischen Feldherrn, die Cherusker, Chauken, Longo- 
barden und Sigambrer zu Bundesgenossen zu machen und germanische 
Jünglinge zum Kriegsdienste zu gewinnen. Römische Sitten und 
Sprache, römisches Recht und Kriegswesen, römische Bedürfnisse und 
Bequemlichkeiten zogen nun allmählich auch in den Ländern der Lippe, 
Ems, Weser, Leine und Aller ein. Da glaubten die Römer, Sieger 
zu fein. Der Kaiser Augustus sandte den Varus als Statthalter ins 
Land. Varus richtete im Cheruskerland ein stehendes Lager ein. 
Dorthin mußten die freien Germanen kommen, Abgaben entrichten nud 
sich von römischen Richtern nach römischem Rechte in lateinischer Sprache 
richten lassen. Das war zu viel. 
2. Mittel und Wege zur Freiheit sand der tapfere Arminius, ein 
Fürst der Cherusker. Gleich anderen germanischen Edelingen hatte er 
im römischen Dienst die Kriegskunst erlernt und römisches Bürger¬ 
recht uud römische Ritterwürde erhalten. Dennoch hing er mit ganzem 
Herzen seinem Volke an. Sein glühendster Wunsch war die Befreiung 
des Vaterlandes. In der Stille stiftete Armin einen Bnnd mit 
den benachbarten Stämmen, die bislang nur gewohnt waren, ihre 
eigenen Wege zu gehen. Er eröffnete den Fürsten uud Edelingen 
seinen Plan und erhielt das Versprechen, daß alle wehrhaften Männer 
zum Freiheitskampfe erscheinen sollten, denn es sei besser ehrlich sterben, 
als in Schande und Knechtschaft leben. 
3. Durch einen Aufstand an der unteren Weser wurde Varns mit 
seinem Heere in das unwegsame Waldgebirge am linken Weserufer 
gelockt. Heftiger Regen machte den sumpfigen Boden noch schlüpfriger. 
Ein wilder Sturm wirbelte trockene Baumäste zwischen die römischen 
Truppeu. Da bracheu auf einmal von allen Seiten aus dem Waldes-
	        
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