Full text: Altertum und Mittelalter (1)

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lüfte. Da schlossen sie mit den Athenern Frieden und rückten 
371 von neuem in Böotien ein, wo es im Jahre 371 bei ßeuftra 
zu einer Entscheidungsschlacht kam, in welcher Epaminondas 
über den doppelt so starken Gegner einen glorreichen Sieg er¬ 
focht. Nachdem hieraus die Thebaner ihre während der vor¬ 
angegangenen Kämpfe erlangte Hegemonie über einen Teil 
Mittelgriechenlands gesichert und erweitert, drangen sie nach dem 
Peloponnes vor, unterstützten die Unabhängigkeitsbestrebungen 
der Arkadier, bewogen die Messenier zum Abfall von 
Sparta und durchzogen raubend und verheerend das ganze lace- 
dämonische Gebiet. In den nächstfolgenden Jahren erneuerten 
sie ihren Einfall in bett Peloponnes, und gleichzeitig unter¬ 
nahmen sie zur Erhöhung ihres Ansehens mehrere Feldzüge 
nach Thessalien, auf deren letztem Pelopidas in einem siegreichen 
Treffen gegen den Tyrannen Alexander von Pherä den Tod 
fand. Endlich brachte der Sommer 362 den langen, wechsel¬ 
vollen Krieg zur Entscheidung, indem Epaminondas in den 
362 Junitagen des genannten Jahres bei Mantinea in Arkadien 
einen zweiten großen Sieg über die. Spartaner errang, den er 
leider mit dem Leben bezahlen mußte, der aber einen allgemeinen 
Frieden unter den Hellenen zur Folge hatte. 
§ 18. Philipp von Makedonien. Zerrissen und entkräftet 
ging Griechenland aus den mehr als halbhundertjährigen inne¬ 
ren Kämpfen hervor, ohne doch die nötige Ruhe zu seiner 
Sammlung und Erholung zu finden. Denn der nach der 
Schlacht bei Mantinea abgeschlossene Friede setzte zwar dem 
großen Streite um die Hegemonie ein Ziel, verhinderte aber nicht, 
daß sich die einzelnen Staaten um oft kleinlicher Interessen willen 
gegenseitig aufs heftigste befehdeten. Und gerade jetzt erstand 
den Hellenen ein gefährlicher auswärtiger Feind in dem Könige 
360 Philipp von Maeedonien, der mit allen Mitteln der List 
bis und der Gewalt seine Herrschaft auf Kosten des zwieträchtigen 
336 Nachbarlandes zn erweitern suchte. Schon mehrmals feit den 
Zeiten des Lerxes waren die Maeedonier mit den Griechen in 
Berührung gekommen, die unaufhörlichen Angriffe der Thracier 
und Illyrier und die fort und fort wiederkehrenden Thronstrei¬ 
tigkeiten gestatteten ihnen indes nie, irgend welche hervorragende 
Rolle zu spielen. Dies änderte sich wie mit einem Schlage, 
als der kluge und thatkräftige, in den Künsten der Unterhand¬ 
lung wie in der Führung der Waffen geübte Philipp nach Be¬ 
seitigung zweier Nebenbuhler die Regierung antrat. Kaum hatte 
er sich in feinem Reiche befestigt und die Illyrier in blutiger 
Feldfchlacht überwunden, als er auch durch Vervollkommnung 
des Heerwesens, namentlich durch Schöpfung der berühmten 
Phalanx, die geeigneten Vorbereitungen traf, seine in tiefster
	        
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