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bereit Statthalter, ber bairische Kurfürst, ihnen sofort sämtliche
Festungen überliefern ließ. Allein ber englische Felbherr
Marlborough setzte ihnen mit ben eigenen unb ben hollän-
btschen Truppen sehr balb einen Damm entgegen unb nötigte
zugleich bett Kurfürsten von Köln, ber bas bergische Land
soeben hatte verwüsten lassen, bnrch Wegnahme bes festen
Bonn zur Flucht nach Frankreich. Am Mittelrhein hielt
Ludwig von Baben bie Feinbe im Schach, brängte ben
hier stehenben Catinat bis Straßburg zurück unb eroberte bte
von Melac verteibigte Festung Lanbau. Dafür bemächtigte
sich ber erst jetzt offen hervortretenbe Maximilian Emanuel
von Baiern ber Reichsstabt Ulm, unb betn französischen
Marschall Villars gelang es, sich bnrch bie Pässe bes Schwarz¬
waldes htnburchzuschleicheu itttb mit betn Baiernsürsten zu ver¬
einigen. Währenb nun Villars bas Lanb seines Verbünbeten
beckte und baneben bte schwäbischen Gaue plündernd heim¬
suchte, brach Maximilian Emanuel in Tyrol ein unb rückte
den Inn aufwärts, um betn Marschall Venbome in Italien
die Hand zu reichen. Aber bie betn Kaiserhaus treuergebene
Bevölkerung griff unter Führung bes wackeren Amtmanns
Martin Sterzinger zu bett Waffen, fiel von allen Seiten
über bie Eindringlinge her unb bereitete ihnen so schwere
Verluste, baß sie sich schnell wieber zur Umkehr weuben mußten.
Mittlerweile war ber Herzog von Marlborough aus ben
Niederlanden unb ber Prinz Eugen aus Italien herbeigekommen,
unb nachbetn beibe Felbherren bei Douauwörth glücklich ihre
13. Vereinigung bewirkt, errangen sie bei betn nahen Dorfe Hö ch-
Aug. stäbt über bett Kurfürsten unb Villars einen entscheibenben
Sieg, an welchem namentlich auch bie Preußen unter beut
Fürsten Leopolb von Dessau rühmlichen Anteil hatten.
Mehr als bie Hälfte bes feinblichen Heeres lag auf ber Wal¬
statt ober war in Gefangenschaft geraten, ganz Baiern fiel in
die Hänbe ber Österreicher, unb Lanbau, bas bte Franzosen
zurückgewonnen, würbe thuen von bem verfvlgenben Mark¬
grafen Lubwig abermals entrissen. Um biefelbe Zeit eroberten
bie Englänber bnrch Überrumpelung bie spanische Felsen-
festuug Gibraltar, von wo ans sie noch heute ben Eingang
zum Mittelmeer beherrschen.
Zu Beginn bes Jahres 1705 schieb Leopolb I aus betn
Leben, unb es folgte ihm auf betn Kaiserthrone sein Sohn
1705 Joseph I, ber an ber Seite seiner Verbünbeten ben Krieg
bis mit gleichem Glück fortsetzte. Im Mai 1706 überwand Marl*
11 borough ben Marschall Vtllerot bet Ramillies (auf bem
linken Ufer ber Maas), bnrch welche Schlacht ber Erzherzog
Karl in ben Besitz ber spanischen Nieberlanbe kam, bie ihm
sogleich hulbigett mußten. Wenige Monate später griff Eugen