14 8. Die Athener.
Vaterland zu sterben wisse!" Ein solches Kriegervolk war Wohl imstande,
sein Vaterland gegen jeden Feind zu schützen. Darum war die Stadt
Sparta weder befestigt, noch mit Mauern umgeben: Die Tapferkeit
ihrer Bürger sollte ihr Schutz sein.
6. Lykurg. Die Sage schreibt die Einführung der spartanischen
Verfassung dem Gesetzgeber Lykurg zu, der im 9. Jahrh. v. CH.
gelebt haben soll. Er war, so wird erzählt, der jüngere Sohn eines
spartanischen Königs. Als sein älterer Bruder starb, verschmähte er es,
die Königswürde anzunehmen. So wurde sein junger Neffe König,
und Lykurg führte als dessen Vormund die Regierung. Auf weiten
Reisen in Kreta und Kleinasien hatte er die Gesetze und Staats¬
einrichtungen anderer Völker kennen gelernt, und nun führte er die
besten davon in seiner Vaterstadt ein. Bevor er sein Werk begann,
befragte er das Orakel in Delphi und erhielt zur Antwort: „Deine
Gesetze werden für Sparta die besten sein". Als er alles vollendet
hatte, schickte er sich zu einer neuen Reise an und ließ seine Mitbürger
schwören, die Gesetze bis zu seiner Rückkehr zu halten. Dann verließ
er Sparta mit dem Vorsatze, niemals zurückzukehren. Vor seinem Tode
befahl er, daß seine Asche ins Meer gestreut und nicht nach Sparta
gebracht würde. Die Spartaner sollten nicht etwa sagen, nun sei er
zurückgekehrt und sie brauchten sich an den Eid nicht mehr zu binden.
Das delphische Orakel aber verkündete, daß Sparta groß und mächtig
sein werde, so lange es den Gesetzen Lykurgs treu bliebe.
7. Die Eroberung Messeniens und Spartas Vorherrschaft. Der
kriegerische Sinn und das Gefühl der Kraft trieb die Spartaner zu
weiteren Eroberungen. Zudem mehrte sich ihre Volkszahl, und das
vorhandene Ackerland reichte nicht mehr aus. Da begehrten sie die frucht¬
baren Fluren ihrer Nachbarn und Stammesgenossen, der Mess ent er.
Sie fingen Krieg mit diesen an, besiegten sie, machten die Messenier zu
Heloten und verteilten deren Aecker an Spartiatenfamilien. Zwar er¬
hoben sich die Messenier nach einiger Zeit, um die spartanische Herr¬
schaft abzuschütteln, aber es wollte ihnen trotz aller Tapferkeit nicht
gelingen. Da gab ein Teil der Messenier die Heimat auf, siedelte sich
in Sizilien an und gründete die Stadt Messana, das heutige Messina.
Auch die übrigen Staaten des Peloponnes mußten sich nach und nach
der Macht der Spartaner fügen und mit ihnen den peloponnesischen
Bund schließen. Sparta war der Führer des Bundes und hatte die
Vorherrschaft oder Hegemonie. Um das Jahr 500 v. Chr. war
teilt Staat Griechenlands so mächtig wie Sparta.
8. Die Athener.
1. Athen wird Republik. Die Athener bewohnten die Landschaft
Attika mit der Hauptstadt Athen. Sie waren ionischen Stammes.
Da ihr Land wegen des felsigen, kalkigen Bodens nicht fruchtbar genug
war, die zahlreiche Bevölkerung zu ernähren, so trieben die Athener
schon früh Gewerbe und Handel, begünstigt durch mehrere Buchten mit