Full text: Geschichte von Göttingen und Umgegend ([2])

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straße durchschnitten werden. Darauf errichteten die Sendboten auf 
der Anhöhe oberhalb des Dorfes ein hölzernes Kirchlein, das weit 
ins Leinethal hinausschaute und die junge Christengemeinde zum Gebete 
lud- Bouifatius weihte die Kirche dem heiligen Albanus, einem seiner 
Gehilfen, der von den Heiden erschlagen war". Nach dem heiligen 
Alban erhielt die Kirche ihren Namen. Etwa fünfhundert Jahre 
später ist an ihrer Stelle die jetzige Albanikirche erbaut. — Nachdem 
Bonifatins und sein Schüler Sturm das Kloster Fulda ist Hessen 
gegründet hatten, kamen von dorther Mönche und Priester als 
Missionare in unsere Gegend und bekehrten die Bewohner zum Christen- 
tume, während die weiter nördlich wohnenden Sachsen noch längere 
Zeit Heiden blieben. In den einzelnen Orten entstanden nun nach 
und nach Kapellen und Kirchen, Priester ließen sich dauernd nieder, 
und Leine-, Lis-, Ritte-, Moor- und Sülberggan wurden dem Erz- 
bistume Mainz zugeordnet. Zur Regelung der kirchlichen Angelegen¬ 
heiten im Leine- und Lisgau setzte der Erzbischof nach Nörten einen 
Archidiakon, während die weltlichen Angelegenheiten des Erzbischofs 
durch den mainzischen Vogt geordnet wurden, der in späterer Zeit auf 
dem Rusteberge an der Südgrenze des Leinegaus seinen Sitz hatte. 
9> Die Burg Grona und König Heinrichs Kettung 
tw selbst* 
915. 
1. Der kleine Hagen mit seinem schroffen Abfalle zur Leine und 
Grone und seinem freien Blicke in die umliegende Landschaft lockte 
schon früh, daselbst eine Siedelung anzulegen und sie durch Wall und 
Graben an den beiden zugänglichen Seiten zu schützen. So wurde 
die Siedelung zu einer Burg, die von der vorüberfließenden Grone 
den Namen erhielt. Auch hier bildete sich ein Herrenhof und um 
denselben das Dorf Burg-Grone. Wegen seiner günstigen Lage wurde 
Burg-Grone in späterer Zeit besonders bevorzugt. Es erhob sich da¬ 
selbst ein burgartiger Holzbau, in welchem der Gaugraf des Leinegaus 
seinen Wohnsitz hatte. Da die Burg an einer viel betretenen Heer¬ 
straße lag, so kehrten oft Herzoge und Könige auf ihren Heerfahrten 
dort ein; Grona wurde daher auch als Pfalz bezeichnet. 
2. Gerne weilte König Heinrich I. auf der Pfalz Grona. Wie 
diefer einst, als er noch Herzog von Sachsen war, ans der Pfalz er¬ 
rettet wurde, davon wird folgendes erzählt: Als Konrad von Franken 
deutscher König wurde, machte er dem Herzog Heinrich von Sachsen 
Teile seines ererbten Herzogtums streitig. Darüber entspann sich ein 
Krieg. König Konrad sandte seinen Bruder Eberhard mit einem Heere 
nach Sachsen; Herzog Heinrich aber schlug dasselbe an der Diemel 
so, daß die fahrenden Sänger fragten, ob die Hölle wohl groß genug 
sei, die Menge der Gefallenen aufzunehmen. Danach entließ Heinrich 
seine Krieger, zog mit wenigen Begleitern in den Leinegau und blieb
	        
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