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6. Begräbnis. Dem Toten wnrde das Hanpt mit einem Kranze ge¬ 
schmückt; in seinen Mnnd legte man eine Münze als Fährgeld für den 
Fährmann Charon, damit er den Verstorbenen über den Styx geleite. Die 
geschmückte Leiche wnrde in der Säulenhalle des Hauses ausgestellt, Freunde 
und Verwandte fanden sich ein und begannen mit Trauergesängen und 
Schmerzensrusen die Totenklage. Der Leichnam wurde bestattet oder 
verbrannt. 
Die Leichen der Krieger, welche für das Vaterland in den Tod ge¬ 
gangen waren, wurden auf der Walstatt verbrannt, die Asche in Urnen 
oder Kisten gesammelt und nach der Heimat gebracht, wo man sie öffentlich 
zur Totenklage ausstellte und dann unter großem Geleite zu Grabe trug; 
ein von der Behörde bestellter Redner hielt dann wohl die Leichenrede. 
Reiche Bürger ließen die Gräber ihrer Angehörigen längs der Landstraße 
anlegen und schmückten sie mit größeren Denkmälern. 
§ 14. Kntscheidungskarnpf zwischen Atßen und Sparta, 431—404. 
1. Grund und Veranlassung. Die steigende Macht Athens und das 
große Ansehen, welches die Stadt genoß, hatte schon lange den Neid Spartas 
erregt. Perikles sah voraus, daß es zu einem Krieg kommen würde, des¬ 
halb vollendete er die schon unter Themistokles begonnene Befestigung des 
Hafens und verstärkte die Flotte. Zwar versuchte er, den Kampf solange 
wie möglich zu vermeiden, aber als Sparta an Athen die Forderung stellte, 
auf seine Macht zu verzichten, brach der Kampf zwischen den beiden 
Städten aus. 
2. Verlauf des Krieges bis zum Tode des perikles (431—429). 
a) Die athenische Volksversammlung, die von Perikles geleitet wurde, wies 
die Forderung Spartas ab und begann den Krieg (431). Die Spartaner 
verfolgten anfangs den Kriegsplan, die Athener im eigenen Lande anzu¬ 
greifen und machten jährlich Einfälle in Attika. Die Athener dagegen 
zogen sich jahraus, jahrein vor den Einfällen der Spartaner hinter die 
Mauern ihrer Stadt zurück, die ihnen Schutz genug gewährten; die athenische 
Flotte aber beunruhigte, brandschatzte und verwüstete die Küsten des Pelo¬ 
ponnes. Die Spartaner vernichteten dafür die Ernten der attischen Bauern. 
b) Da brach in dem übervölkerten Athen die Pest ans, die viele 
Tausende dahinraffte. Verzweiflung erfaßte die Bürgerschaft und all¬ 
gemeine Verwilderung griff um sich. Laut beschuldigte das Volk Perikles 
als den Urheber des Krieges und aller seiner Leiden. Auch für das Elend 
der Pest sollte er verantwortlich sein. Um ihn zu beseitigen, klagten ihn 
seine Gegner an, er habe die langen Jahre feiner Staatsleitung benutzt, 
sich an Staatsgeldern zu vergreifen. Das Gericht verurteilte ihn zu einer 
sehr hohen Geldstrafe. Dadurch war zugleich seine Absetzung als Feldherr 
ausgesprochen, obgleich man ihm eine Schuld nicht nachweisen konnte. 
Wohl stellte ihn das Volk, das später sein Unrecht einsah, wieder an die
	        
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