Bernsteine leise herunter, zog das Laken hervor und brachte es dem Haupt-
mann. Da ward er sogleich Unteroffizier, und sie zogen ihm einen noch
schöneren bunten Rock an, als dem ersten. Nun sagte der Hauptmann
zum dritten: „Wenn du hingehst und mir den Riesen selber bringst, so
sollst du gleich an meine Stelle kommen." — „Ja," sagte der dritte,
„dann muß ich aber auch ein großes Haus haben mit acht Zimmern
und acht Tischen." — Ja, sagte der Hauptmann, das sollte er haben,
und da ging der dritte auch weg. Rls er nun zum Riesenhause kam,
lag der Riese selber im Fenster und rief hinunter: „Trdwürmchen, ich
werde dich bald fressen!" — „Nun, nun," sagte der dritte, „mach mir
nur nicht bang," ging hinein ins Haus, bot dem Riesen die Zeit und
fragte ihn, ob er sich nicht wolle einen Sarg machen lassen. „Wozu
doch?" fragte der Riese, „ich bin ja noch frisch und gesund?" — „3 nun,"
sagte der Bursche, „wenn du einmal stirbst, so hast du doch gleich öinen
Sarg und kannst dich darin ehrlich und anständig begraben lassen." Das
gefiel dem Riesen, und er sagte zum Burschen, er sollt's nur machen;
daraus hieben sie einen großen Lindenbaum um, der draußen vorm
Hause stand, und der Bursche machte sich sogleich an die Arbeit. Als er
damit fertig war, sagte er zum Riesen: „Leg dich doch einmal hinein,
damit ich sehe, ob's auch die richtige Länge hat." Da kam der Riese
und legte sich hinein, ober kaum war er drin, so klappte der Bursche
den Deckel zih schlug ihn mit ein paar gewaltigen Nägeln fest, nahm
den Sarg auf den Rücken und ging davon. Wie er nun zum Haupt¬
mann kam, wollte der's .licht recht glauben, daß er den Riesen habe.
Da machte er sogleich den Deckel auf, und der Riese wollte herausspringen;
aber der Bursche packte schnell zu, und der Riese war jetzt so zahm ge¬
worden, daß er himmelhoch bat, sie möchten ihn doch nur lausen lassen,
er wolle ja keinem etwas zu leide tun. Da kam denn der dritte Bursche
an des Hauptmanns Stelle und bekam ein Haus mit acht Zimmern und
acht Tischen und lebte darin zufrieden und glücklich bis an sein Lebensende.
Neckmärchen.
'5 is emal an hünechen un an hänechen gewest, die paddeln beede
uffen Miste. Da findt das hünechen an Schlüsselchen, un das hänechen
findt an Rästchen. Da saat's hänechen: „Borge mich mäh') dein Schlüssel¬
chen, ab's zu meinen Rästchen paßt." Das tut das hünechen, un da
schließt's Rästchen uff, un da is an ganz kleenes, kortsches-), rotseidenes
pelzchen drinne gewest. Weer das pelzchen länker gewest, weersch
Meerechenb) ooch länker gewest.
1) mal. 2) kurzes. 3) wäre das Märchen.