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ine Dänen daraus zu vertreiben. Bei Dessau erprobte er zum ersten
Male sein Kriegsglück gegen Mansfeld. Er schlug diesen und verfolgte
ihn durch Schlesien bis nach Ungarn. Von hier aus suchte Mansfeld
Venedig zu erreichen, aber der Tod raffte ihn und seinen Waffengefähr¬
ten, den Herzog Christian von Braunschweig weg. Hiermit Hattert die
Protestanten ihre beiden tüchtigsten Heerführer verloren.
b. Tillys Sieg über den König von Dänemark. Tilly
stand dem Könige von Dänemark gegenüber. Anfangs war Christian IV.
im Vorteile, aber dann wurde er von Tilly bei Lutter am Barenberge,
nordwestlich vom Harze im Jahre 1626 gänzlich aufs Haupt geschlagen.
Da nun auch Wallenstein wieder aus Ungarn zurückgekehrt war, so
mußten sich die Dänen schließlich auf ihre Inseln zurückziehen. So
waren auch diese Retter der deutschen Protestanten vernichtet und ge¬
schlagen. Im Frieden zu Lübeck erhielt Christian zwar seine Länder
zurück, aber er mußte versprechen, sich künftig nicht wieder in die deut¬
schen Angelegenheiten zu mischen.
5. Wallenstein vor Stralsund.
Wallenstein hatte die beiden Herzöge von Mecklenburg, die den
Dänenkönig unterstützt hatten, vertrieben. Der Kaiser übertrug ihm nun
für seine großen Verdienste und als Ersatz und Unterpfand für die
Gelder, welche derselbe für den Krieg aufgewendet hatte, das erledigte
Herzogtum Mecklenburg und verlieh ihm noch die Würde eines Generals
des baltischen und ozeanischen Meeres. Der Kaiser wollte seine Siege
ausbeuten und seine Macht im Norden erweitern und befestigen. Er
beabsichtigte, eine kaiserlich-katholische Seemacht zu gründen und dadurch
den Holländern und Engländern den gewinnbringenden Seehandel zu
entreißen. Daher ließ er Pommern besetzen und erobern. Nur die feste
Hansastadt Stralsund verweigerte die Aufnahme der kaiserlichen Truppen-
In seinem Umwillen über den Widerstand der stolzen Stadt belagerte
sie Wallenstein selbst mit einem ansehnlichen Heere und sprach mit prah¬
lerischer Siegesgewißheit: „Stralsund muß herunter und wenn es mit
eisernen Ketten an den Himmel gebunden wäre!" Einen Sturm nach
dem andern unternahm er; umsonst, die tapfern Bürger, welche von
Dänen und Schweden unterstützt wurden, schlugen jeden Angriff
heldenmütig zurück. Da Wollenstem keine Schiffe befaß, vermochte er
Stralsund nicht von der Seeseite her einzuschließen, so daß die Festung
ununterbrochen neue Lebensrnittel, Kriegsvorräte und Soldaten erhalten
konnte. Daher hob Wallenstein endlich die Belagerung auf, nachdem er
gegen 12000 Soldaten ein gebüßt hatte. So war ihm zum ersten Male
sein Kriegsglück untreu gewesen.