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entsetzte man ihn feierlich seines Priesteramtes und stieß ihn aus der 
Kirche aus. Hierauf setzte man ihm eine hohe papierne Mütze auf, die 
mit Flammen und Teufeln bemalt war und die Aufschrift „Erzketzer" 
trug. Dabei sprachen die Priester: „Wir übergeben deine Seele dem 
Teufel". Hus aber antwortete: „Ich befehle sie in die Hände meines 
barmherzigen Herrn Jesus Christus." Darnach übergaben sie den Hus 
der weltlichen Gerichtsbarkeit und baten dem kirchlichen Brauche gemäß 
um Schonung seines Lebens. Da die Richter wußten, daß diese Bitte 
nur Heuchelet war, so ließen sie das Urteil sogleich vollstrecken. Unter 
starker Begleitung ward Hus vor die Stadt geführt, wo der Scheiter¬ 
haufen bereits errichtet war. Ohne Zagen und im festen Glauben an 
seinen Heiland und Erlöser ließ er sich an den Pfahl binden. Als er 
nochmals zum Widerrufe aufgefordert wurde, beteuerte er: „Ich rufe Gott 
zu meinem Zeugen an, daß ich das, so sie mir durch falsche Zeugen auf 
den Hals geladen haben, nicht gelehrt oder geschrieben habe; diese Wahr¬ 
heit, so ich gelehrt, gepredigt, geschrieben und ausgebreitet habe, will ich 
behalten und mit meinem Tode versiegeln." Nunmehr zündeten die 
Henker den Holzstoß an. Während die Flammen hoch aufloderten, rief 
Hus dreimal: „Jesu Christe, du Sohu des lebendigen Gottes, erbarme 
dich meiner." Hierauf erstickten die Flammen seine Stimme. Seine Asche 
streute man in den Rhein, damit sie seine Freunde nicht als Andenken 
aufbewahren konnten. Hus soll der Sage nach noch gesagt haben: „Jetzt 
Derbrennt man eine Gans, bald wird ein Schwan kommen." Hus be¬ 
deutet Gans. Darauf spielte Hus oft an, indem er sich nur als Gans, 
seine größeren Nachfolger, Fortsetzer und Vollender aber als Schwäne 
bezeichnete: „Die Gans ist ein schwaches und zahmes Tier und erhebt sich 
nicht zu hohem Fluge; aber stärkere Vögel, Falken und Adler werden 
nach ihr kommen und werden, sich hochschwingend, alle Schlingen 
durchbrechen". Sogar dichterisch soll er dies folgendermaßen geweisfagt 
haben: „Nach der Gans wird kommen ein Schwan, den werdet ihr müssen 
leben lan". Nach der Reformation bezog man diese prophetischen Aus¬ 
sprüche auf Luther. Ein Jahr später starb Hieronymus, der Freund 
von Hus, den Flammentod mit derselben Standhaftigkeit. So waren nach 
der Meinung des Konzils und des Kaisers die Ketzer ausgetilgt und es 
war die reine Lehre wieder hergestellt worden. 
d. Der prunkvolle Schluß der Kirchenversammlung. Nach¬ 
dem der neugewählte Papst Martin V. durch seine Klugheit und Schlau¬ 
heit die Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern hintertrieben 
hatte, schloß er 1418 die Kirchenversammlung. In stolzem Aufzuge ver¬ 
ließ er Konstanz, Kaiser Sigismund führte sein Roß ant Zügel, und 
Fürsten trugen den Traghimmel. Das war das Ende der großen 
Kirchenversammlung, von der Hus ganz richtig gesagt hatte: „Sie werden 
nach dem Konzile aus einander gehen wie Schmetterlinge, und ihre Be¬ 
schlüsse werden sein wie Spinnenweben."
	        
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