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zu überwinden. Älsdann will ich allen Irrtum widerrufen und der erste 
sein, der meine Bücher ins Feuer wirft." Diese Rede hatte Luther in 
deutscher Sprache gehalten, da jedoch der Kaiser nur wenig deutsch ver¬ 
stand, mußte er sie in lateinischer Sprache wiederholen. Hierauf forderte 
der kaiserliche Sprecher von Luther eine runde und schlichte Antwort, ob 
er einen Widerruf thun wollte oder nicht. Nur einen Augenblick besann 
sich Luther, hielt dann mit der Linken die Bibel fest und hob die Rechte gen 
Himmel und erklärte mit lauter Stimme: „Weil denn Eure kaiserliche 
Majestät ein schlichte Antwort begehren, so will ich eine solche geben, die 
weder Hörner noch Zähne haben soll: Es sei denn, daß ich durch Zeugnis 
der heiligen Schrift oder mit klaren und hellen Gründen überwunden 
werde, denn ich glaube weder dem Papste, noch den Konzilien allein, 
weil es am Tag und offenbar ist, daß sie oft geirrt und sich selbst 
widersprochen haben: so bin ich überwunden durch die Sprüche, die ich 
angezogen habe und gefangen in meinem Gewissen in Gottes Wort und*; 
kann und mag darum nicht widerrufen, weil es weder sicher noch geraten 
ist, etwas wider das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht 
anders, Gott helfe mir, Ainen."^ 
Als Luther geendet hatte, erhob sich der Kaiser unwillig und ent¬ 
ließ ihn.ODie Spanier stampften mit den Füßen und die Deutschen 
gerieten in Aufregung, da sie fürchteten, Luther würde gefangen genommen:' 
Seine Begleiter aber brachten ihn sicher in die Herberge, wo er freudig 
ausrief: „Ich bin hindurch, ich bin hindurch! Wenn ich tausend Köpfe 
hätte, so wollte ich mir sie lieber abhauen lassen, denn einen Widerruf 
thun." Seine Rebe hatte auf die Deutschen einen großen Eindruck ge¬ 
macht. Selbst der papstfreundliche Herzog Erich von Braunschweig 
sandte ihm einen silbernen Krug voll Einbecker Bier, damit er sich nach 
der heißen Stunde labe. Luther war gerührt darüber und sagte: „Wie 
Herzog Erich jetzt meiner gedacht hat, also gedenke unser Herr Christus 
seiner in seinem letzten Stündlein." 
5. Wie Luther in die Reichsacht gethan wurde. 
Kaiser Karl V. wollte dem Kirchenstreite aus alle Fälle ein Ende 
machen. Er sagte: Weil Luther auch nicht einen Finger breit von seinen 
Irrlehren weichen will, so halte ich es für meine Pflicht, wider ihn als 
einen offenbaren Ketzer zu Verfahren und alles zu beschützen, was die 
theuren Vorfahren gehalten haben und was als ein Erbteil der frommen 
Väter auf die Gegenwart gekommen ist. Doch das gegebene Geleite 
wolle er ihm nicht brechen?/ Als Luther das hörte, sprach er: „Wie 
es dem Herrn gefallen, also ist es geschehen; der Name des Herrn sei 
gelobt." Hierauf trat er die Heimreise an, die binnen 21 Tagen erfolgt 
sein mußte. Nachdem auch der Kurfürst von Sachsen abgereist war, 
wurde über Luther die Reichsacht verhängt.X In derselben hieß es: 
„Niemand soll Luther hausen, Höfen, ätzen, tränken noch enthalten, noch 
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