Full text: Urzeit und Mittelalter (Teil 1)

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furdjtbarer KnaH, unb bie gefabenen (Steine mürben in bie gerne ge* 
fc£)Ieitbert. Sßeil biefe SOcörfer ober SSüdjfen Bei ber ©ntjünbung einen 
bonneräfjnlidjen Knall f)erßorbracfyten, nannte man fie ®onnerbücfjfen. 
£ie $onnerbüc|fen maren fetjr grofe unb feiner, benn man fäofe mit 
jentnerfcfjmeren kugeln, unb be§megen machte e§ biet 9Jiüfje, fie bon Ort 
bn 5U fdjaffen. S3i§ 20 Ccfyfen rnufjte man oft bor eine £onner= 
büdjfe fpannen, um fie auf ben fd)fed)ten SBegen fortjußringen. 
gelbfd)lacf)ten fonnte man biefe großen 2)onnerbüd)fen gar 
nidjt gebrauchen. Sfber befto mefjr SDienfte Xeifteten fie bei ber S8efage= 
rung bon Sßurgen unb ©täbten. £ie Raubritter, bie fid) früher in ifjren 
fjodjgefegenen Burgen fidjer bün!ten, merften bafb, bafc ben ferneren 
©teinfugefn ber j£onnerbüd)fen fefbft bie ftärtften dauern nid)t miber= 
ftefjen fonnten. Sie maren ganj unb gar erzürnt über bie f)öUifcf)e ©r= 
finbung be§ greiburger SDiöncfyeio; aber ba§ fjaff ifjnen nid)t§, benn bie 
Stabte inebefonbere goffen immer mefjr SDonnerbüdjfen unb bebrofjten 
bamit bie Burgen ber fef)be= unb raubluftigen Ritter. 
SIber aud) bie anbern Ritter füllten bafb merfen, ba§ bie neue (£rs 
finbung ifjnen großen Sdjaben machte. ÜDtan fing nämfid) an, Heinere 
S£onnerbücf)fen Ijerguftcllen. S£tefe ftanben auf Räbern unb mürben bon 
«ßferben gezogen. SDcit biefen gefbfcfjfangen fd}o§ man in ben gelb* 
fd)Iad}ten eiferne Kugeln auf bie geinbe. 2(nfang§ traf man freilief) fefjr 
fd)led)t, aber fpäter lernte man ba§ fielen immer beffer unb ricfjtete fo 
im feinbfidjen £ieere großen Schaben an. £a man merfte, baft man 
mit ifjnen bie Scf)fad)ten gemann, fo fertigte man enblid) foldje ®onner= 
büdjfen an, bie ein ftarfer ÜDcann mit ber £janb tragen fonnte. ®tefe 
ffeinen SDonnerbiidjfen mürben ^»anbbücfjfen genannt. Ssßeim Sdjiejgen 
legte man fie auf eine ©abef, bie man tn bie (Srbe gefterft fjatte. ÜDfan 
bewaffnete nun bief gufsfofbaten mit ben ^anbbüdjfen, unb biefe fdjoffen 
auf bie geinbe, menn biefe nodj in fofdjer gerne ftanben, baf? fie bon 
ifjren ^iieb-, Sto|= unb gemöfjnfidjen Sdjufjmaffen feinen ©ebraucf) 
machen fonnten. 2Ba§ fjalf ba bem Ritter bie Scfjutjrüftung, ma§ nützte 
if)m fein ftarfer toi, feine ©emanbtfjeit, feine Stapferfeit unb fein SKut, 
menn iljn ein geigfing mit feiner £>anbbücf)fe bon mettem bom ^ßferbe 
fdjofj? S£af)er gogen bie Ritter gar nidjt gern me|r in ben Krieg; fie 
überfielen bie§ ben Sofbaten, bie um £of)it unb Sofb fämpften unb 
führten biefe §öd;ffen§ af§ ^jauptleute an. 
SDcan lernte aber fpäter bie geuermaffen beffer fjerfteHen. ßuerft 
muftte man ba§ ^Sufber mit einem gfimmenben 3ünbftricf}e entgünben; 
biefer fjiefj Sunte unb berbreitete einen unangenehmen ©erucf). Söenn 
ein Sofbat £unte rod), fo muffte er, baft balb ein Scfjuft fo?gef)en mürbe. 
®a§ ßntgünben be§ *ßufber§ mit ber Sunte mar aber umftänbficQ. SDa 
fam man auf ben ©ebanfen, an bem ©eme§rro^re ein Sdilofj angu^ 
bringen; an btefem befanb fid) ein geuerftein unb ein Staf)I. 3°9 mcn 
ben ©taf)I auf unb briiefte bann Io§, fo fctjlug ber Sta§f an ben geuer*
	        
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