Full text: Urzeit und Mittelalter (Teil 1)

— 263 — 
faufte fie für ben Billigen $rei§ öon etroa 100— 60 ©utben; fpäter 
er nur ettoa 30 ©ulben. 'JCtte 23elt ftnunte über ben billigen 
i^reiS itnb fonnte firf) gar nid^t benfen tuie ba§ möglich war. 3lnt meiften 
er ft a unten bie 9Jiöncf)e, bie bie 33ücf)er abfcfjrieben. 91I§ fie nterften, bafj 
niemanb meljr bie teuern getriebenen SSibeht faufen moffte, tuurben fie 
fefjr jornig auf gauft. ©ie fagten: „gauft ftef)t mit bem Teufel im 
23unbe, unb bie roten ©udfjftaben auf ben Titelblättern ftitb mit 9Kenfc^en= 
Blut gefärbt." Trojjbem aber fauften bie Seute nur gebrucfte 33itc^er, 
unb biefe lourben batb nocf) billiger; benn nad) ber Eroberung bon 
aftain^ flogen bie ©rucfergefyilfen in anbere ©täbte unb Verbreiteten bie 
33ud)brucferfunft in ganj ©eutfdjlaitb. ©egen @nbe be§ 15. 3afjrljun= 
bert§ gab e§ fd)on in etroa 200 ©täbten j£)eutfd)Ianb§ jDrucfereien. (Siner 
öon ben SDrucfergefellen (®ad)elofen) fam aud) nacfy Seipjig unb grün= 
t>ete 1484 bte erfte 33ud)brurf'erei bafelbft, bie gugleicf) bie erfte Don 
©adjfen ift. ©päter entftanben nod} me§r 93ud)brucEereien in Seip^ig, 
unb jetjt giebt e§ bort gegen 160 unb über 300 Söud^anbtungen. ©o 
t)at ®ac£)eIofen ben (Sruitb ^u ÖeipgigS blüf)enbem 53ud)f)anbel gelegt. 
B. ßffyrcdjnttg. 
1 Sie SBcbcntnng ber neuen ©rfmbiutg» 
2)ie $8uc£)bruc!erfunft tuar eine ber roicfjtigften ©rfinbungen. ®urdj 
fie mürben bie S3ücf)er fo billig, ba$ jebermann, aud) bie armen Seute, 
fic| einige anfdjaffen fonnten. 2öeil fid) bie Seute 93üd)er laufen fonnten, 
befamen fie aud) Suft lefen ju lernen. @3 entftanben bafjer ju jener 
3eit öiele ©deuten in ben ©täbten, in benen man lefen unb fc^reibeit 
lehrte, grüfjer tuaren bie Stföncf)e faft bie einzigen gelehrten Seute; 
itadj ber ©rfinbung ber 93itc§brucfer£unft tt)ud)§ jebod) bie gafjl ber ge¬ 
lehrten Seute fe§r, unb man grünbete bafjer aud) £od)fdjuIen, 5. 53. üt 
SBittenberg, auf benen bie Jünglinge lernten, iua§ bie 5fticf)ter, bie tr^te 
unb bte Sefjrer unb ©eiftlidjen tuiffen müffen. SSar früher irgenb etma§ 
5öi^tige§ gefeiert, fo bauerte e§ lange, elje bie anbern 2ftenfd)en bie§ 
erfuhren; benn fie erfuhren e§ meiftenS nur baburd), bafj e§ einer bem 
anbern erjagte. ®a§ aber rourbe nunmehr anber§; benn e§ entftanben 
Leitungen, in benen alle§, tüa§ borgefommen roar, Verbreitet ttmrbe. 
®urc!j bie neue Srftnbung entftanben aud) neue ©rtoerbSjtueige, 
itäntficf) bie $ud)brucferei unb ber 2iud)f)anbel. $n bet ©rueferei brauste 
man ©rucferfdjroärae, Settern unb ^reffen; bafjer befestigten fic^ nun 
biele Seute bamit, bie SBudjbrucferfdjroar^e, bie Settern unb bie ^reffen 
fjerjuftellen. 3)a man viel mefjr 93ücf)er als efjebem ^erfteCtte, fo brauste 
man aud) biel mefjr ^ayier unb beffere§ Rapier; e§ entftanben alfo 
Ißapierfabrifen, ferner Sudfjoinbereien, in benen bie 93üdjer gebunben 
ttntrben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.