Full text: Urzeit und Mittelalter (Teil 1)

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hingen nldjt, fo Befd^lnerte ficf) ber ßef)en§mann Bei beffen SefjenSoBer* 
fjerrn. ganb er Bei biefem fein ©eljör, fo burfte er gum ©girierte 
greifen, um fiel) mit eigner gauft fein 3^e(f>t §u berf cf) affen. 
$urcf) bie 2lu§6reitung be§ £ef)en§mefen§ nafjm bie gafjl ber freien 
©runbBeftfcer mefjr unb mefjr aB. ®ie§ t>atte gmar grofte 9?acf)teile, aBer 
aud) einen SSorteü; benn bte eljemal§ freien gemöfjnten fic£) an bie 
STrBeit unb lernten bon ben unterj;od)ten Römern uub (Galliern manche 
SSerBefferungen be§ 5lcferBaue§ unb ber 5Bief)§ud)t. Shicf) BetrieBen fie 
nun DBft* unb SBeinBau, erröteten Beffere 2Sof)nungen unb legten ben 
©runb gur SlrBeitSteilung. <So entftanben Befonbere |janbmerfe, mie 
g. S3. ba§ ber <Sd)miebe unb 3^mmerfsute. 
B. Ucljjrtdjnng. 
!£Öa3 urteile« mir i’tfccr (Sfjtobttitg? 
©fjfobmig §eidjnete ficf) burd) §errfdjfud)t unb ©elöftfucfjt au§. 
©ein angeftammteS Sanb mar ifjrn ju Hein, er rooffte ein grofjeg Dfcid) 
Befreit, ba§ bon allen anbern üftad)&arreid)en gefürstet mürbe. SDiefc 
Sänbergier Xie§ ti>n nidjt jur 9foi§e fommen, Bi§ i§n ber £ob im 45. 
2eBen§jaf)re üßerrafd)te. 
(£f)Iobmig bacfjte nur an ficf) unb fronte itidjt bie fftedjte feiner 
SDWtmenfdjen. @o machte er ficf) nocf) burd) feine Blutige ©raufamfeit 
berfjafjt. 5D?orb auf Sftorb fjat er gehäuft, ja, er freute ficf) nid)t, mit 
eigner §anb 33ermanbte um^uBringen. ©emö^nlicf) aBer Bemäntelte er 
feine Blutgier; er Bebiente fic£) ber Sift unb Sßerfdjlagen^eit. <So 
reifte er erft (SigBertS <Sof)n gum Söatermorb, bamit er biefen bann mit 
bem (Scheine be§ SRecfjtS umßringen (affen unb beffen Sanb an fid^ Bringen 
fonnte. £ierßei mar er ein SMeifter ber Süge unb ^eudjelei. <Sig= 
Bert§ (Sofjn Bemog er burcf) feine ^jeucfjelei jum SßerBredjen be§ SSater^ 
morbe§. ®en berfammeften Uferfranfen fagte er: „$<fj Bin unfdjulbig an 
biefer rudjlofen £f)at. SSie fönnte icf) ba§ SÖIut meiner 33enranbten ber= 
gieren? ©ott!o§ märe ma§rlicf) ein fofd)e§ Söerbrecfjen!" (Sinft fpraef) 
er Bei einer Sßerfammlung: „SSe§ mir, bafc idj mie ein grembfing unter 
gremben gurücfgeBKeßen Bin unb feinen SSermanbten mefjr fjaBe, ber mir 
im Ungfüde Beifteljen fönnte!" ®ie§ aBer fagte er nicf)t in Trauer üBer 
iljren £ob, fonbern au§ arger £jeucf)elei; bieffeiefjt, bajj ficf) noc§ einer 
fänbe, ben er gu morben bergeffen f)ätte. 
«Seine 93efef)rung jurn (£f)riftentume mar audf) nur jum (Scheine, fie 
fottte ifjrn ben ©influfj ber mastigen ©eiftfidjfeit fid^ern. liefen ßroeef 
erreichte er auc§, benn fie nannte ifjn tro| feiner ©reuelt^aten ben aHer= 
cfjriftficfjften ®önig, unb (£f)fobmig folgte ifjr gern, al§ fie ifyn §um Kampfe 
mtber bie arianifdjen SSeftgoten, bie i§r $e£er maren, aufforberte. 
£roj3 biefer GHgenfdjaften, bte mir nur tabeln fönnen, f)at ß^lobmig 
bodj eine gro^e ©ebeutung für§ granfenreief) ge^aBt. (£§ mar 
feiner 2§atfraft gelungen, bie in biele einzelne (Stämme jerfplitterten
	        
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