Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts (Teil 2)

Der böhmisch-pfälzische Krieg. lG> 
Überschrift? 
Zusammenfassung: Die Verletzungen des Majestätsbriefetz. 
2. Werden sich die Protestanten den Eingriff in ihre 
Rechte gefallen lass en? 
Sie beschwerten sich beim Kaiser Matthias und erinnerten ihn an den 
Majestätsbrief. Aber sie wurden mit harten Worten abschlägig beschteben. 
Der Kaiser ließ ihnen nämlich burch seine Statthalter sagen, sie sollten sich 
ruhig verhalten unb seinen Anorbnuugen Folge zu leisten, sonst werbe er sie 
als Aufrührer bestrafen. Über biesen ungnäbigen Bescheid waren alle 
Protestanten Böhmens erbittert. Sie glaubten, bie ablehnenbe Antwort fei gar 
nicht vom Kaiser, sonbern von ben kaiserlichen Statthaltern ausgegangen. Des¬ 
halb wanbte sich ihr Zorn besonbers gegen biese. Die protestantischen Abeligen 
Böhmens bewaffneten sich unb brcmgen in bas Prager Schloß, um bie Statt¬ 
halter zur Rebe zu stellen. Als biese sich aber nicht barüb er erklären wollten, 
ob sie um bie Abfassung des kaiserlichen Schreibens wüßten oder nicht, 
wurden sie von den erbitterten Protestanten zum Fenster hinausgeworfen. 
Sie fielen in den Schloßgraben, und wäre dieser nicht mit weichem Schutt 
angefüllt gewesen, so hätten sie gewiß alle den sichern Tod gefunden So 
aber kamen sie mit dem Leben davon, und auch nachgesandte Schusse 
trafen nicht. 
Vertiefung. 
Worin hatte die Erregung der Böhmen ihren Grund? 
Warum wandten sie sich mit ihrer Beschwerde an den Kaiser? 
Warum wies dieser die Böhmen so ungnädig ab? (Er wollte damit 
sagen, daß er ihnen den Majestätsbrief nur erteilt hatte, um seinerzeit seine 
Herrschermacht zu retten. Jetzt fühlte er sich an sein Versprechen nicht mehr 
gebunden. Die katholische Geistlichkeit handelte mit der Unterdrückung des 
Protestantismus seiner Meinung nach ganz richtig.) 
Wie ist über sein Verhalten zu urteilen? 
Wie urteilen wir über bie Empörung ber Böhmen? 
Überschrift? 
Zusammenfassung: Der Prager Fenstersturz. (Die Veranlassung des 
großen Krieges., 
3. Wie wirb es nun b en Protestanten ergehen? 
Der Aufruhr zünbete. Die allgemeine Erbitterung in Böhmen stieg 
höher unb höher. Die kaiserlichen Statthalter würben vertrieben, unb eine 
Verwaltung von breißig Abeligen würbe eingesetzt. Der Kaiser rüstete alsbald 
ein Heer, um die Empörer zu züchtigen. Da griffen alle Böhmen zu den 
Waffen, fest entschlossen, ihre Rechte und ihren Glauben zu verteidigen. Der 
Kaiser ließ sie auffordern, die Waffen niederzulegen und seine Statthalter 
anzuerkennen, andernfalls werde er seine Kriegsmacht in Böhmen einrücken 
lassen und die Protestanten zur Unterwerfung zwingen. Folge? Die Böhmen 
setzten ihre Rüstungen fort und sahen sich nach Bundesgenossen um. Der Gras 
von Mansfeld eilte ihnen mit 4000 Mann zur Hilfe. Bald machten 
auch die Protestanten in Mähren, Österreich, Ungarn, Schlesien und der 
Lausitz mit den Böhmen gemeinschaftliche Sache. Der Kaiser geriet dadurch 
in Bebrängnis: denn bie Evangelischen waren bei weitem bie Mehrzahl im 
Lande. Aus solcher Not rettete ihn sein plötzlicher Tod. Ihm folgte Kaiser
	        
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