Full text: Der Weltkrieg (Teil 3)

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näherten sich die Briten nun Duala; aber die Deutschen schlugen viele 
ihrer Angriffe ab. Doch die Briten brachten immer mehr Schiffe und 
Truppen herzu, und so mußte sich Duala ergeben. Selbst französische 
Kriegsschiffe hatten die Briten hierher beordert. Die Deutschen, Männer, 
Frauen und Kinder, wurden durch schwarze Soldaten weggeführt, und 
man gab ihnen nicht einmal Zeit, sich mit dem Notwendigsten auszu¬ 
rüsten. Sie hatten viel zu leiden, teils von den höhnisch johlenden Duala- 
negern, teils von den rohen schwarzen Soldaten. Es kam eben den 
Feinden darauf an, das Ansehen der Deutschen bei den Eingeborenen 
völlig zu erniedrigen. 
Die deutschen Truppen, zu denen auck) die farbigen Soldaten gehören, 
zogen sich nach dem Innern Kameruns zurück. Es hat daher sowohl 
mit den Briten wie mit den Franzosen mancherlei kleine Gefechte gegeben. 
Die Feinde haben freilich infolge ihrer starken, über zehnfachen Über¬ 
macht einen größeren Teil Kameruns, namentlich Neukameruns, besetzt. 
Dennoch haben sie auch schon manche Schlappe erlitten. Die Kameruner 
Schutztruppe wehrt sich heldenmütig. Freilich ist sie in einer schlimmen 
Lage, da sie keine Hilfe und keine neuen Geschoßvorräte erlangen kann. 
4. Die Kämpfe in Südwest. 
Deutsch-Südwest war uns seit den Blutopfern, welche die Nieder¬ 
werfung des von den Briten wenn nicht angezettelten, so doch lebhaft 
unterstützten Aufstandes der Hereros und Hottentotten (1904/7) ge¬ 
kostet hatte, recht sehr ans Herz gewachsen. Es hatten sich seitdem auch 
viele Deutsche hier angesiedelt, zumal als bei Lüderitzbucht Demanten 
gefunden worden waren. Aber die Demanten stachen auch den Briten 
in die Augen und reizten ihre Begehrlichkeit. Daher lag ihnen sehr 
daran, sich gerade Deutsch-Südwestasrikas zu bemächtigen. Ihnen konnte 
das nicht allzu schwer fallen, da sie ja Deutsch-Südwest sowohl von der 
See als auch vom Kaplande und Rhodesia aus angreifen konnten. 
Am allerleichtesten war freilich der Angriff zur See. Zu allererst be¬ 
setzten sie Lüderitzbucht, um das Demantgebiet in ihre Hand zu be¬ 
kommen. Sie scheuten sich auch nicht, die deutschen Privatrechte zu 
verletzen, um die Demante zu erlangen. 
Wir hatten in Südwest eine ziemlich starke Schutztruppe stehen. 
Leider war sie in den letzten Jahren vermindert statt vermehrt worden. 
Bei Kriegsausbruch traten zu ihr die wehrpflichtigen Deutschen. Aber 
trotzdem war sie den britischen Streitkräften nicht gewachsen; dazu ge¬ 
brach es ihr an Waffen, Geschützen und Geschossen. Auch ist Südwest 
auf die Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen. Unsre Südwester haben 
sich zäh verteidigt und den Briten manche Niederlage beigebracht. Sie 
konnten sogar zuweilen in britisches Gebiet vorstoßen und die Walfischbai 
besetzen. Die Briten gerieten daher in Sorge, zumal wegen der Haltung 
der Buren; denn noch gab es unter denen manche, die die britischen 
Grausamkeiten, das schmähliche Hinmorden so vieler Burenweiber und
	        
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