Object: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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Wie der Name „Mark" andeutet, war die Mark Brandenburg ursprüng¬ 
lich ein deutsches Grenzland. Die deutschen Volksstämme, die in den 
ältesten Zeiten hier ihre Wohnsitze gehabt hatten, waren bei der großen 
Völkerwanderung aus dem Lande gezogen, und an ihre Stelle waren 
slavische Stämme getreten, besonders die Wenden. Kaiser Hein¬ 
rich I. besiegte diese (s. Nr. 16), errichtete die Nordmark und setzte 
Markgrafen ober Grenzstatthalter ein, um die Grenzen des Reiches 
vor ihren Angriffen zu schützen (s.KarteVII). Heinrichs Sohn, Otto 
ber Große (s. Nr. 17), stiftete zur Bekehrung ber Wenben christliche 
Bistümer; aber das Christentum konnte unter dem rohen Volke noch 
keine sichere Stätte finden und wurde in langen hartnäckigen Kämpfen 
wieder verdrängt. 
2. Albrecht der Dar. Fast zwei Jahrhunderte später (1134) 
wurde Graf Albrecht Markgraf. Er stammte aus dem Hause 
B a l l e n st ä b t ober Askanien unb rourbe roegen seiner Tapferkeit ber 
Bär genannt. Er entriß ben Wenden einen großen Teil ihres Ge¬ 
bietes, eroberte ihre Stabt Branbenbnrg an ber Havel unb nannte sich 
seitbem Markgras von Branbenbnrg. Dazu verlieh ihm ber 
Kaiser bie Würbe eines Erzkämmerers bes Deutschen Reiches. In bem 
neugewonnenen Lanbe führte Albrecht bas Christentum ein und ver¬ 
pflanzte viele deutsche Bauern und Handwerker dahin, die Dörfer und 
Städte anlegten und deutsche Sprache verbreiteten. So wurde die 
Mark Brandenburg ein christliches und deutsches Land. 
3. Die bayerischen und luxemburgischen Markgrafen. Die 
Markgrafen von Brandenburg gelangten bald zu großem Ansehen im 
Reiche. Sie gehörten zu den sieben mächtigsten deutschen Fürsten, die 
durch die Goldene Bulle das Recht erhielten, die Kaiser zu wählen, 
zu den Kurfürsten (f. Nr. 28). Indes hatte die Mark, nach dem 
Aussterben des Hauses der Assanier, unter den bayerischen und 
luxemburgischen Markgrafen (1324—1415) eine sehr trübe 
Zeit. Das Unwesen der Raubritter nahm auf eine furchtbare Weise 
überhand und brachte das arme Land in die äußerste Not. Nirgends 
herrschte Ruhe, nirgends Sicherheit. Selbst die größeren Städte konnten 
sich kaum vor den Überfällen der adeligen Räuber und Landschädiger 
schützen. Da kam ein edles Fürstenhaus zur Regierung, unter 
dem die Mark Brandenburg sich nicht allein aus ihrer Zerrüttung 
wieder erheben, sondern zu immer höherer Macht emporblühen sollte. 
Das war das Geschlecht der Hohenzollern. 
4. Die HohenzoUern. Die Hobenzollem stammen aus Süd-
	        
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