Full text: Der Weltkrieg (Teil 3)

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erschossen sie standrechtlich. Im Kampfe fiel mancher Belgier und 
manche Belgierin. Viele der ergriffenen Heckenschützen wurden gehenkt 
und blieben zur Warnung hängen. Die Häuser, aus denen ^gefeuert 
worden war, gingen in Rauch und Flammen auf. Mauches'aufstän- 
dische und heimtückische Dorf wurde zusammengeschossen. Die Belgier 
beschwerten sich darüber und verkündeten im Auslande: Die deutschen 
Barbaren schonen weder Knaben noch Mädchen, weder Weiber noch 
Geistliche, aber sie fügten nicht hinzu, was diese erst getan hatten. So 
feuerte einst ein Mädchen mit einer Pistole, die es unter der Schürze 
verborgen hielt, auf vorbeimarschierende Soldaten, ein anderes stach 
Verwundeten die Augen aus. 
Trotz der harten Strafen griffen die Belgier immer wieder zu den 
Waffen. Selbst ganze Städte taten das, so z. B. Dinant an der Maas 
und das altberühmte Löwen. In Dinant wurden abends die Deutschen 
überfallen. Es sank fast ganz in Schutt und Asche. In Löwen lagen 
die Deutschen schon ein paar Tage. Sie warnten durch Maueranschläge 
die Bürger, auf deutsche Truppen zu schießen. Memand durfte vom 
Abend an das Haus verlassen. Jeder sollte die Waffen ausliefern, sonst 
drohe ihm die Todesstrafe. Der deutsche Platzhalter ließ sich Geiseln 
stellen. Da machte Antwerpen einen Ausfall. Das war das Zeichen 
zum Losschießen. Am Abend krachte es aus vielen Häusern. _ Die Geiseln 
mußten die Bürger nochmals warnen. Trotzdem ging die Schießerei 
weiter. Es entstand ein heftiger Straßen- und Häuserkampf. Über 
200 deutsche Krieger fanden den Tod. Nicht wenige von ihnen wurden 
im Schlafe ermordet. Wiederum haben sich viele Weiber daran beteiligt. 
Ein Teil der schönen Stadt ging in Flammen auf. Wieder beschuldigte 
man die Deutschen, sie hätten mutwillig die Stadt angezündet und ein 
belgischer Minister lästerte: Die Deutschen sind die reinen Menschenfresser 
geworden. Ein französischer Flottenoffizier log frech: Die Deutschen 
begehen in Belgien furchtbare Scheußlichkeiten. Aber alle diese Maul¬ 
und Federhelden verschwiegen, welche Scheußlichkeiten die Russen, die 
Belgier, die Franzosen, die Briten und ihre schwarzen und gelben, roten 
und braunen Hilfsvölker, die Zuaven, Turkos, Senegalneger und Gurkas 
verübten. Wir waren in Notwehr. Hatte man den Deutschen nicht 
vielfach vergiftete Speisen und Getränke gereicht! Haben unsre Feinde 
nicht unablässig das rote Kreuz beschossen, Lazarettzüge und Lazarette 
mit Bomben beworfen, haben sie nicht ein ganzes deutsches Lazarett 
mit sämtlichen Insassen aufs fürchterlichste umgebracht, den armen Ver¬ 
wundeten Sägespäne in den Hals geschüttetjmd dergleichen Martern 
verübt! 
Belgien hat sich schwer vergangen, erstens an seinem Ohnseitigkeits- 
versprechen, zweitens am Völkerrecht, drittens an der Menschlichkeit. 
Wenn es dafür schwer büßen mußte, so trägt es die Schuld selbst. Wer 
das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen. Kein Nicht-
	        
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