Full text: Der Weltkrieg (Teil 3)

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Seitdem suchen sie mehr in der Nacht durch Handgranatenangriffe 
unsre Truppen zu überrumpeln. Aber auch das gelingt ihnen nicht. 
Wir haben vielmehr das meiste bort dem Verlorenen bereits wieder 
erobert. 
So ist auch der furchtbare, lange Durchbruchsversuch der Briten 
und Franzosen auf der Frontstrecke zwischen Arras und Lille (Armen¬ 
tieres) gescheitert. Die Lorettohöhe hat sich tief in das Gedächtnis der 
Deutschen eingegraben. Dort war im Mai und Juni die reine Hölle. 
Tausende unsrer (Streiter haben dort ihre Heldenseele ausgehaucht. 
Manche deutsche Mutter und Gattin trauert um den Sohn und Gatten, 
den ihr die blutgierige Lorettohöhe geraubt hat. Furchtbares haben 
hier die Deutschen erlebt. Sie haben aber selbst in den schlimmsten 
Stunden mutig ausgeharrt. So hat die Lorettohöhe auch Wunder 
deutscher Tapferkeit und deutschen Heldentums gesehen. Noch nach 
Jahrzehnten werden die Mitkämpfer an der Lorettohöhe an ihre Leidens¬ 
und Heldenzeit daselbst gedenken und wir wollen sagen: Hut ab vor 
jedem Lorettostreiter. Er war ein Held. Er war ein Schirmer des 
deutschen Vaterlandes an der gefährlichsten Stelle. 
Auf der Lorettohöhe! 
Alarm! hört ihr den Ruf ertönen? 
Wo ist Gefahr? Wo geht es hin? 
Und von des Vaterlandes tapfren Söhnen 
Fragt jeder still: Ob morgen ich noch bin? 
Im Eilmarsch geht es zur Lorettohöhe, 
Die unsre 40er nahnVn im Sturmeslauf; 
Doch packt mich Grausen, als das Bild ich sehe 
Im Augenblick, da wir den Berg hinauf 
Zerschossen alle Gänge, alle Gräben, 
Zertrümmert alles durch der Sprengung Kraft, 
Verschüttet manches junge Menschenleben, 
Und mancher durch Granaten hingerafft. 
Wir steigen über Leichen, ungezählte, 
Dort jammern noch Verwundete im Schmerz, 
Dort einer durch Verschüttung —, Totgequälte —, 
Da packt ein Schaudern unser aller Herz. 
Doch hilft es nichts, jetzt heißt es mutig tragen, 
Was uns die Schicksalsstunde auferlegt! 
Und tapfer ohne Furcht und Zagen, 
Bleibt jeder auf dem Posten unentwegt. 
Der Morgen tagt, und mit ihm wohl das Schwerste, 
Was jeder Tapfere ertragen muß. 
Doch Sachsens Söhne trugen selbst das Härteste. 
Das deutsche Herz weiß, was es schützen muß.
	        
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