Full text: Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges (Teil 2)

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der Papst solle Karlmanns Söhne zu Königen krönen. Der Papst 
weigerte sich natürlich und rief den Frankenkönig um Hilfe an. Und 
dieser kam. 
Erzähle! . 
Lebhaft schildert uns der Dichter den Zug Karls nach Welschland. 
Der eiserne Karl. 
(K. Simrock.) 
1. Näher führt der Karl zum Sturme 
Stolzer Franken siegend’ Heer; 
Von Pavias höchstem Turme 
Schaut der König Desider. 
Spricht zu Aukkar, ohne Sorgen, 
Der dem Karl entwichen war: 
„Diese Burg ist stark; geborgen 
Sind wir heut und immerdar. 
2. Sieh, da reiten seine Franken 
Schon heran, ein langer Zug! 
Viel der Fahnen seh’ ich schwanken; 
Mutig sind sie auch genug. 
Doch sie würben hundert Jahre 
Wohl umsonst um dieses Schloss. 
Ist der Karl dabei?“ — „Bewahre, 
Was du siehst, ist nur der Tross.“ 
3. Scheuer blickt er nach der Wolke, 
Die in Staub die nächsten hüllt. 
Staunend vor so vielem Volke 
Spricht, dem Angst die Seele füllt: 
„Sicher war doch Karl bei diesen! 
Mächtig ist das Heer und gross.“ — 
„Nein, ich hätt’ ihn dir gewiesen; 
Auch die Vorhut war es bloss.“ 
4. „Weh, was sollen wir beginnen, 
Wenn der Karl noch stärker kommt!“ 
„Wie er kommt, du wirst es innen; — 
Uns nur weiss ich nicht, was frommt.“ 
Neue Rotten unterdessen 
Rückten an; der König spricht: 
„Dieses Heer ist unermessen! 
Kam der Karl?“ — „Noch nicht, noch nicht!“ 
5. Jetzt im dichten Volksgewimmel 
Schreiten Priester singend hin, 
Segnend unterm Seidenhimmel 
Sieht man zwölf Bischöfe ziehn. 
Äbten, Pröpsten, Kapellanen 
Folgt der Knaben bunter Haus; 
Zwischen Kreuzen, zwischen Fahnen 
Wirbelt süsser Weihrauch auf.
	        
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