Full text: Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges (Teil 2)

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III. Der schwedisch-deutsche Krieg. 
Ziel. Die Evangelischen sind aber im Großen Kriege nicht unter¬ 
legen. Es ist ihnen ein Retter erstanden, und durch diesen sind sie wieder 
obenansgekommen. Nun wollen wir sehen, wer dieser Retter war. 
I. Stufe. 
Überschaut noch einmal die Lage Deutschlands im Jahre 1630. 
(Die Evangelischen leiden unter den Folgen des Wiederherstellungserlasses. 
Sie büßen Hab und Gut ein. müssen ihrem Glauben entsagen oder aus¬ 
wandern. Widersetzen sie sich, so laufen sie Gefahr, ihr Leben zu ver¬ 
lieren. Die Soldaten Tillys setzen das Gebot des Kaisers gewaltsam 
durch. Überall ziehen katholische Priester, Mönche und Nonnen wieder 
ein; die Jesuiten bekehren ebenso überall mit regem Eifer. Dabei leidet 
das Land immer noch unter den Besatzungen; auch die Spanier halten 
die Gebiete am Rheine schon seit zehn Jahren besetzt. — Die evangelischen 
Fürsten sind dem Kaiser unterworfen und rühren sich nicht; die katholischen 
aber, voran die der Liga, haben ihre Übermacht über ihn bewiesen, da¬ 
durch, daß sie ihn zwangen, Wallenstein zu entlassen. Damit hat sich 
der Kaiser seines Schutzes beraubt und ist wieder in der Liga Händen; 
seine Allmachtstellung hat also nicht einmal so lange gedauert als die 
Karls V., und er konnte sie nicht ausnutzen.) 
Und nun ersteht den Evangelischen ein Retter. Wie mag das ge¬ 
kommen sein? (Erinnerung an Moritz von Sachsen.) Aber die deutschen 
evangelischen Fürsten waren unthätig; also muß der Retter ein Ausländer 
gewesen sein. Der Dänenkönig war niedergeworfen: — es war der König 
von Schweden. Schweden war lutherisch. 
Zusammenfassung. 
II. Stufe. 
1. Noch war der Kaiser mit den Fürsten zu Regensburg ver¬ 
sammelt, noch war Wallenstein nicht abgesetzt und der Kaisersohn nicht 
gewählt, wie es der Vater gewünscht hatte, da zog sich bereits überm 
Haupte Ferdinands ein schweres Gewitter zusammen. Die kaiserliche Über¬ 
macht hatte den Minister Frankreichs, den Kardinal Richelieu, in Be¬ 
sorgnis versetzt, daß sie im Verein mit Spanien Frankreich umklammern 
und erdrücken würde. Zugleich fürchtete der König Gustav Adolf von 
Schweden den Angriff der Kaiserlichen und Polen auf sein Land, wenn 
die deutschen Evangelischen ganz unterdrückt würden. Auch war er selbst 
gut evangelisch und schon aus dem Grunde gesonnen, seinen Glaubens¬ 
brüdern zu helfen. Es kam deshalb zwischen dem Kardinal und dem 
Könige ein Bündnis zu stände; Richelieu gab Geld, und Gustav Adolf 
schloß mit Polen Frieden und landete im Juni von 1630 mit 15000 Mann 
anf Rügen, um die Evangelischen zu unterstützen. „A kloans Feindel hob'n 
wir mehr bekommen", sagte der Kaiser, als er davon hörte, und sein
	        
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