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von Liegnitz. Treu und gewissenhaft war sie auf das Wohlergehen
ihres Gatten, der dreissig Jahre älter als sie war, bedacht.
Das Volk sah mit Ehrfurcht zu dem Könige auf. Die öfteren
Gewalttaten, die einzelne seiner Beamten, besonders unter der Polizei
begingen, rechnete man ihm nicht zu. „Der gute König weiss nichts
davon“, sagten die Leute. Friedrich Wilhelm und Luise hatten das
Volk durch ihr vorbildliches Leben in den Tagen des Glücks und des
Unglücks wieder auf den Weg der Pflicht geführt. Sie hatten die
Liebe zum Familienleben wieder geweckt, und man bestrebte sich, es
ihnen gleich zu tun. Für diesen ernsten aber guten König und diesen
so oft hart geprüften Mann, den es als seinen Vater betrachtete, hatte
das Volk die Befreiungskriege durchgekämpft. Es bewahrte deshalb
seine Wünsche für den Thronfolger auf, der sie, wie man hoffte,
erfüllen würde.
Siebzig Jahre alt, starb König Friedrich Wilhelm III. im Jahre
1840, vom Volke ebensosehr geliebt, wie viele seiner Ratgeber ver¬
hasst waren.
Er hat zwei Testamente hinterlassen, an sein Volk und an seinen
Sohn, aus denen wir seine treue Gesinnung kennen lernen. Sie sind
dem preussischen Volke in ernstem Andenken geblieben.
Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen.
Erzähle!
Überschrift: Das Verhältnis des Königs zu Familie
und Volk.
Vertiefung.
Was von der zweiten Heirat des Königs zu halten ist. (Sie
war berechtigt wegen des zunehmenden Alters und der Notwendigkeit
der körperlichen Pflege. Das Verhältnis war mehr dasjenige eines
Kindes zum Vater, zumal die Gemahlin des Königs um ein Menschen¬
alter jünger war als er. Der beste Beweis dafür, dass die Fürstin von
Liegnitz ihre Pflichten treu erfüllte, war die Verehrung, die ihre Stief¬
kinder für sie hegten. Auch dem Volke gefiel die Heirat, weil der König
nicht auf den Stand seiner Gemahlin sah.) Was von dem Urteil des
Volkes über den König zu halten ist. (Es war richtig. Der König
war von Natur aus gut. Er wollte das Beste seiner Untertanen. Es
ist ihm auch keinesfalls bekannt geworden, wie arg, wie hart und
streng oft ohne jjsot seine Beamten verfahren haben. Gewiss hat man
ihm vielfach die Tatsachen falsch dargestellt. Metternich hielt sein
etwas ängstliches Gemüt gefangen.)
Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe.
b) Nun hören wir die Testamente, die letzten Vermächtnisse des
Königs, die sein Sohn und Nachfolger gleich nach des Vaters Tode
veröffentlichte.