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das sie an der Maas errichtet hatten, zusammen. Alle Landstraßen lagen
voller Leichen und Trümmer.
Erst König Arnulf ging den Normannen ernsthaft zu Leibe. An der
Dyle (bei Löwen) hatten sie hinter Sümpfen ein zweites festes Lager; allein
der König saß mit seinen Rittern ab, erstürmte zu Fuß die Schanzen und
vernichtete die gesamte Räuberschaft, 891. Alle Beute wurde wiedergewonnen,
alle Gefangenen wurden befreit, viele eroberte Fahnen nach Regensburg
gesandt. Nun brauchte man in den Kirchen nicht mehr um Errettung vor
den Normannen zu beten; ihre Raubfahrten hörten mit einem Male auf,
und Friede kehrte wieder ein.
17. Heinrich der Sachse als Gründer des deutschen Reiches.
Die Slawen. Die weiten Niederungen jenseits der Elbe wurden
von den Slawen bewohnt. Die Slawen, von den Deutschen Wenden ge¬
nannt, waren in viele kleine Völkerstämme zersplittert. Die große Masse
des Volkes bildeten aber nicht Freie wie bei den alten Germanen, sondern
es waren jene von einem Adelstände abhängig, ihm hörig. Die Nieder¬
lassungen der Slawen legten sich im Kreise um einen großen, freien Platz;
es waren meist arme Lehm- oder Strohhütten und -Häuser. Die Edeln
hatten Burgen, aus Holz erbaut, mit Wall und Pfahlgraben befestigt. Die
Wenden trieben Viezucht und Ackerbau, daneben Jagd und Fischfang.
Ebenso gern führten sie Krieg und dehnten ihre Raubzüge auf Vieh und
Menschen weit über die Elbe ins Sachsen- und Thüringerland aus.
Wenn es Krieg gab, dann wählten die Stämme der Slawen einen
Kriegs herzog, der den Oberbefehl führte. Könige kannten sie anfangs
nicht. Aber sie hatten eine zahlreiche Priesterschaft, die den Göttern
diente. Die Verehrung der Götter fand statt in Holztempeln, die in
heiligen Hainen oder auf Seeinseln standen. Dort thronten die Götzenbilder,
die aus Holzklötzen gearbeitet waren und oft Tierköpfe hatten. Die Slawen
verehrten gute und böse Götter. An der Spitze der ersteren stand der leuch¬
tende Bjelbog (der weiße Herr), an der der letzteren der finstere Tschern-
jebog (der schwarze Herr). Die hauptsächlichsten Slawenstämme waren die
Obotriten (in Mecklenburg), die Wilken oder Ljutizen (in Brandenburg),
die Tschechen (in Böhmen), die Pomorzen (Pommern) und die Poljänen
(Polen).
Die Madscharen. Südöstlich von den Slawen wohnten die Madscharen
oder Ungarn, wie die Deutschen sie nannten. Sie waren finnischen Stammes
und vom Ural hergekommen. In Aussehen, Nahrungs-, Bekleidungs- und
Lebensweise glichen sie den Hunnen, wenn sie auch keine so mißgestalteten
v.
I. Dir äußeren Feinde des Reiches.