4. Römische Geschichte.
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zuarbeiten und ihn zu verbessern und auszubilden (wie es sehr
nöthig war), kämpfte er wider sein Zeitalter, und bemühte sich
vergeblich, ein überall einsturzdrohendes Gebäude zu unterstü-.
tzen. Er meinte es gut; und, nur ohne es zu bemerken,
mochte der Haß des Constantin's und die Erinnerung der Lei¬
den seiner Jugend auf ihn gewirkt haben. Er ist zu beklagen ;
denn er, der wider alles, was er sah und hörte, den unglei¬
chen Kampf übernahm, fühlte in der letzten Stunde voraus,
daß sein Werk mit ihm unterging. (M. 494.)
Sal vianus: Die Rohheit der Sachsen, die Räubereien
der Alanen, die Wuth berauschter Allemannen, die fühllosen
Grausamkeiten der Gepiden, die abscheulichen Wollüste der Hun¬
nen, die Treulosigkeiten der Franken, alle diese Greuel sind
nichts gegen das, was wir von den rechtgläubigen Römern zu
leiden haben; es ist so weit gekommen, daß, wer nicht selber
schlimm wird, nicht sicher ist. (b. dems.)
So wie Asien und Griechenland unter die Römer gefal¬
len, welche ihnen kurz vorher kaum dem Namen nach bekannt
waren; so wie die Götter der schönsten Jahrhunderte Griechen¬
lands durch jüdische Fischer und Handwerker gestürzt worden,
so geschah, daß ein in Sina geführter Krieg, von dem zu Rom
Niemand ahnte, schon zur Zeit der ersten Cäsarn Veranlassung
des Unglücks wurde, wodurch das römische Reich im Abend¬
land unterging. (b. dems.)
Valentinian an die Westgothen: Hütet euch wohl; der Honorius u.
Hunnenkönig will alles unterjochen; alles was er vermag, will Arcadius. 395.
er; um den brennenden Durst seines Ehrgeizes zu sättigen, Valentinian
erlaubt er sich alles; Gerechtigkeit ist ihm ein Scherz; er ist 111 423*
der Feind des menschlichen Geschlechts; stehe auf, edler Fürst
der Westgothen, eine der schönsten Provinzen des Reichs ist
dir gegeben; streite für uns und für dich. The oder ich: Nie
hat ein gerechter Krieg einem Könige der Westgothen zu schwer
geschienen, und nie hat einer Furcht gekannt, wenn es auf eine
glorreiche That ankam; eben so denken die Großen meines
Reichs; das ganze Volk der Westgothen greift freudig zu sei¬
nen allezeit siegreichen Waffen.
Attila bei Chalons: Nichts gemeines ziemt mir, euch
zu sagen, oder euch, von mir zu hören: seid Männer! greift
an, brechet ein, werft alles nieder; jene machen Schlachtord¬
nung, ihr, fallet an! fallet auf die Alanen und Westgothen;
in denen ist die Kraft des Feindes; müsset ihr sterben, so wer¬
det ihr sterben, auch wenn ihr flieht; richtet eure Augen auf
mich, ich schreite voran; wer mir nicht folgt, ist des Todes.
Bei Chalons.
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