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Dringen sie ein 
In die mördrischen Reihn, 
Und der Feind mit Entsetzen, [100 
Als ob höllische Geister ihn hetzen, 
Fliehet wild, 
Atemlos durch das Kampfgefild. 
Da sprach der Feldmarschall zum 
Freunde gewandt: 
„Ich gebe sie nun in deine Hand!" [105 
Wer ist der Freund, der Dritt' im 
Bunde? 
O Lied, gieb von dem Dritten Kunde! 
Der Dritt' in der preußischen 
Heldenschau, 
Das ist Herr Neidhard von 
Gneisenau. 
O Gneisenau, Gneisenau! hoher 
Held! [110 
Wie sprengtest du ritterlich durch 
das Feld! 
Wie jagtest du sie aus und aus, 
Wie stürmtest du freudig draus und 
drauf! — 
Die Freundin des Müden, die liebe 
Nacht, 
Hat ihnen den Schlummer nicht ge- 
gebracht; [115 
Denn als sie entzäumet das dampfende 
Roß 
Und sicher sich deuchten, 
Da sprach, der am Himmel der 
Schmachtenden thront, 
Der empfindsame Mond: 
„Ich bin der Deutschen Bundes¬ 
genoß, [120 
Der alten und neuen, 
Ich will sie erfreuen, 
Ich will ihnen leuchten." 
Und fort nun rannten sie, fort und 
fort 
Und fanden die Ruhe au keinem 
Ort. fl 25 
In jener Nacht, 
Da ward das große Werk voll¬ 
bracht! 
! In jener Nacht, 
Da du, 
Erbfeind der Ruh', fl30 
Zum letzten Mal vor uns geflohn, 
Napoleon, 
Da stürzt' in lodernden Flammen 
Dein goldener Thron zufammen. 
Da sprach der Herr im Donner der 
Schlacht: [135 
„Das deutsche Volk hat es gut ge¬ 
macht! 
Und also soll in Europas Mitte 
Des deutschen Volkes Sprach' nnd 
Sitte 
Fortan bestehn. 
Bis einst der Erdball wird unter¬ 
gehn!" fl 40 
276. Zwei Berge Schwabens. 
(Karl Gcrok.) 
1. Zur Wendenacht des Jahres, 
Beim stillen Sternenlicht 
Ward mir ein wunderbares, 
Erhabnes Nachtgesicht. 
2. Nachts um die zwölfte Stunde 
Stand ich am Bergesrand, 
Sah dämmern in die Runde 
Mein schwäbisch Heimatland. 
3. Vom Zollern bis zum Staufen 
Sah ich die Schwabenalp 
Am Horizont verlaufen, 
Der Mond beschien sie falb. 
4. Aus Nachtgewölken ragte 
Des Staufen kahles Haupt, 
Das edle, vielbeklagte, 
Des Diadems beraubt. 
5. Doch wie die Wolken wallten, 
Wuchs langsam draus empor 
Von riesigen Gestalten 
Ein geisterhafter Chor. 
6. Die alten Schwabenkaiser, 
Das edle Stausenblut, 
Die starken Eichenreiser, 
Die tapfre Löwenbrut.
	        
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