richtete Meistergesang. Der bedeutendste aller Meistersänger war
der Schuhmacher Hans Sachs in Nürnberg.
b) Wissenschaften. Das Schulwesen lag noch großenteils
in den Händen des Klerus. Da aber mit dem Aufblühen der
Städte im Bürgertume das Bedürfnis nach höherer Bildung
hervortrat, entstanden neben den Kloster- und Domschulen auch
weltliche Schulen, deren Leitung Rektoren übertragen wurde.
Der wichtigste Unterrichtsgegenstand dieser Rektoratsschulen war
die lateinische Sprache; doch wurde an manchen derselben auch
der deutschen Sprache schon einige Aufmerksamkeit zugewendet. -
Ungleich wichtiger als die genannten Schulen wurden die Uni¬
versitäten. Sie waren die wichtigsten Pflanzstätten der huma¬
nistischen Studien (Kenntnis des klassischen Altertums), welche
nach der Zerstörung des griechischen Kaiserreiches 1453 durch
griechische Gelehrte in Italien neu angeregt und von dort auch
nach Deutschland verbreitet wurden. — Ein höchst schätzbares
Mittel zur Förderung der Wissenschaften wurde die durch Johann
Gnttenberg (Peter Schösset — Johann Fnst) 1440 erfundene
Bnchdruckerknnst, denn sie ermöglichte fortan schnelle und billige
Vervielfältigung aller jener Geistesprodukte, welche bisher von
Mönchen mühsam abgeschrieben werden mußten. — Um das
Volksschulwesen machten sich die Mönche der sogenannten Zettel-
orden (Franziskaner, Augustiner, Dominikaner) verdient; sie zogen
von Ort zu Ort und unterrichteten die Jugend nicht nur in der
Religion, sondern auch in der sonst sehr vernachlässigten Mutter¬
sprache.
c) Künste. Wie in den früheren Perioden, so stand auch
in dieser die Kunst hauptsächlich im Dienste der Kirche. Unter
den verschiedenen Zweigen derselben verdient die Baukunst in
erster Linie genannt zu werden. Seit Anfang des 13. Jahrhun¬
derts entwickelte sich aus dem romanischen derjjothische oder alt¬
deutsche Baustil.
Charakteristische Merkmale desselben: In ihm kommt der
Spitzbogen zur Anwendung, der eine höhere Wölbung ge¬
stattet als der Rundbogen. An den Pfeilern steigen Halb-
säulchert empor, die sich als Gurten in das Gewölbe fort¬
setzen und die Aufgabe haben, die Gewölbsteile zu tragen.