Full text: Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen

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mundschaftsregierung. Im Jahre 1452 ließ er sich die Kurwürde 
und Landesregierung förmlich übertragen. Aber der Kaiser Fried¬ 
rich III. und die Oberpfälzer weigerten sich, ihn anzuerkennen. 
Deshalb verband er sich mit Ludwig dem Reichen von Bayern- 
Landshut, unterwarf die Oberpfülz und schlug seine übrigen 
Gegner 1460 bei Pfeddersheim und 1462 bei Seckenheim. Da 
er auch nach eingetretener Volljährigkeit seines Mündels die 
Zügel der Regierung in den Händen behielt, belegte ihn der 
Kaiser mit der Reichsacht. Friedrich beantwortete das Achtsedikt 
durch Erbauung eines Turmes an den Heidelberger Festungs¬ 
werken, welchem er den Namen „Trutzkaiser" beilegte. — Seinem 
Versprechen gemäß ging Friedrich keine standesgemäße Ehe ein, 
sondern vermählte sich mit der Hofsängerin Klara Dettin von 
Augsburg. Dieser Ehe entstammen die Fürsten Löwenstein-Wert- 
Heim. Friedrichs des Siegreichen Nachfolger Philipp der Auf¬ 
richtige erlebte den Anfall der Besitzungen der Linie Mosbach- 
Neumarkt. Wegen der Ansprüche seines Sohnes Ruprecht auf 
Bayern-Landshut wurde er in den Landshuter Erbfolgekrieg ver¬ 
wickelt. Infolge desselben erhielten seine Enkel Otto-Heinrich 
und Philipp das neugebildete Herzogtum Pfalz-Neuburg (siehe 
Bayern-Landshut). Kurfürst Friedrich II. führte in seinen Län¬ 
dern die lutherische Lehre ein. Im Jahre 1559 erlosch die Heidel¬ 
berger Linie. Ihr Land siel nebst der Kurwürde an die Linie 
Simmern-Zweibrücken. 
IV. Sirnrnern - Zrveiörückeri. 
Die Linie Simmern-Zweibrücken wurde 1459 in die Linien 
Simmern und Zweibrücken geteilt: 
1. Zimmern (jüngere Kurlinie). Kurfürst Friedrich III. führte 
an Stelle der lutherischen die calvinische oder reformierte 
Lehre ein. Sein Nachfolger Ludwig VI. schaffte den Cal¬ 
vinismus ab und ordnete dafür den Protestantismus wie¬ 
der an. Kurfürst Friedrich IV. reformierte Kur- und Ober¬ 
pfalz neuerdings und trat 1608 an die Spitze der von ihm 
mitbegründeten Union. Auch Kurfürst Friedrich V. war 
Führer der Union und gab durch Annahme der böhmischen 
Königskrone die nächste Veranlassung zum dreißigjährigen 
Pfeilschifter, Memorierstoff. 19
	        
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