Full text: Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht

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früh war Napoleon voll trotziger, unbeugsamer Hartnäckigkeit, un¬ 
ruhigen, kriegerischen Geistes, leicht entflammt zum Zorn, leiden¬ 
schaftlich in seinem Haffe und sehr ehrgeizig. Auf den Kriegsschulen 
zeichnete er sich durch treue Erfüllung seiner Pflichten, durch strengen 
Gehorsam und fleißiges Studium vor vielen seiner Mitschüler aus. 
Im 17. Jahre ward Napoleon Lieutenant in einem Artillerie- 
regimente. Zu dieser Zeit begannen die Stürme der Revolution. 
Der Jüngling, der durch seine umfangreichen Kenntnisse sich schon 
große Achtung erworben hatte, fühlte, daß eine Zeit komme, da für 
große Geister keine Schranken der Geburt beständen. Bei der Be¬ 
lagerung von Toulon, welches die Engländer eingenommen hatten, 
war es seine Einsicht und Unerschrockenheit, welcher man die Ein¬ 
nahme der Stadt verdankte. 1794 wurde er General der Artillerie. 
Eines solchen Mannes bedurfte man in solchen Zeiten. Im 
Jahre 1796 schickte das Direktorium den jungen General nach 
Italien gegen Österreich, welches mit England, Rußland 
und anderen Staaten einen Bund geschlossen hatte zur Vernichtung 
der Volksherrschaft in Frankreich. Mit 30,000 Franzosen schlug er 
die Österreicher bei Montenetto (April 1796). Bei Lodi zeigte 
er sich am 12. Mai als Schlachtengebieter, nahm die Festung 
Mantua ein, blieb Sieger in der Schlacht bei Arkole (15. bis 17. 
November) und schloß, nachdem er ganz Oberitalien unterworfen 
und zu einer Republik umgestaltet hatte, zu Campo Formio (einem 
Landhause unweit U bitte in Frianl) mit Österreich Frieden (17. 
Oktober 1797). 
Mit Begeisterung ward Napoleon bei seiner Rückkehr in Frankreich 
aufgenommen und mit Ehrenbezeugungen überhäuft. Nichtsdestoweniger 
fand er unter seinen Mitbürgern Neid und Haß. Vielen schien er sogar 
gefährlich. Diesen kam es daher erwünscht, daß er selbst den Plan 
entwarf, die Macht Englands, des größter Feindes Frankreichs, in Indien 
zu erschüttern. Zunächst segelte er am 19. Mai 1798 mit einer an¬ 
sehnlichen Flotte nach Ägypten. Malta gewann er durch Verrat. 
Am 1. Juli landete er bei Alexandrien. Hier erfocht er seinen 
ersten Sieg und durchzog dann Ägypten. 
Unterdessen ward die französische Flotte von dem englischen Ad¬ 
miral Nelson bei Abnkir (in der Nähe von Alexandrien) am 
1. August 1798 vernichtet. Napoleon selbst verlor auf seinem Kriegs¬ 
zuge durch Hunger, Pest und Klima einen großen Teil seines Heeres. 
In Europa wurden die französischen Heere geschlagen, alle Eroberungen 
gingen verloren, und im Innern Frankreichs herrschte große Unruhe. 
Da verließ Napoleon sein Heer, bestieg ein Schiff und war in 
Paris, ehe man sichs versah. Sogleich stellte er sich an die Spitze 
der Soldaten, stürzte das Direktorium, gab Frankreich eine neue 
Verfassung und nahm als der erste der drei Konsuln die oberste 
Gewalt an sich (1799). Bald rettete er Frankreich von der drohenden 
Gefahr/ denn am 14. Juni 1800 erfocht er über die Österreicher 
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