Object: Griechische Geschichte (H. 1)

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Zwingen, nicht aber daß er die Herrschaft über Griechenland den 
Spartanern zuwenden wollte; auch hatte er sich in dem argwöhnischen 
Sparta nicht halten können. Er benutzte also seine Freundschaft mit 
Tissaphernes dazu, die Meinung zu verbreiten, daß es in seiner Macht 
stünde, die persische Hülfe den Athenern zuzuwenden, und er erreichte 
411 damit wirklich, daß er im Jahre 411 zuerst von der athenischen Flotte, 
die unter Thrasybnl bei Samos stand, und dann auch vom Volke 
zurückberufen und mit dem Befehl über die Flotte betraut wurde. 
Nun siegte Aleibiades bei Abydns und dann bei Cyzicus, eroberte 
das wichtige Byzanz und kehrte, nachdem er die athenische Herrschaft 
am Hellespont und an der Propontis wieder aufgerichtet und die 
Getreidezufuhr von dort gesichert hatte, triumphierend nach Athen 
407 zurück. Aber schon 407 mußte Aleibiades, als sein Unterfeldherr 
einen unbedeutenden Verlust erlitten hatte, Athen wieder verlassen, 
und dies war für Athen um so verderblicher, da die Spartaner um 
diese Zeit in Lysander einen überaus klugen und gewandten Feld- 
Herrn erhielten und dieser von dem persischen Prinzen Cyrus, dem 
neuernannten Statthalter von Vorderasien, sehr reichlich unterstützt 
405 wurde. Die athenische Flotte wurde 405 im Hellespont bei Aigos- 
potamoi, dem Ziegenflusse, von Lysander überfallen und gänzlich 
geschlagen; nur 9 Schiffe unter Conon konnten sich retten. Das 
war die letzte Flotte und das letzte Heer der Athener. Also unter- 
warf Lysander, ohne Widerstand zu finden, die Bundesgenossen Athens 
und erschien mit der siegreichen Flotte vor der zu Lande bereits um- 
lagerten Stadt. Nach fünfmonatlicher Belagerung sahen sich die 
404 Athener durch Mangel an Lebensmitteln im Jahre 404 gezwungen, 
die Stadt zu übergeben; sie mußten die langen Mauern niederreißen, 
die Kriegsschiffe ausliefern und die Hegemonie Spartas anerkennen, 
und die oberste Regierungsgewalt wurde 30 spartanisch gesinnten 
Männern übertragen, den sogenannten dreißig Tyrannen, unter 
denen Critias am meisten hervorragte. Aleibiades aber, wie einst 
Themistoeles von dem Hasse der Spartaner verfolgt, flüchtete zu den 
Persern nach Kleinasien und wurde hier auf Anstiften der Spartaner 
in seinem fünfzigsten Jahre meuchelmörderisch getötet.
	        
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