Full text: Geschichte für konfessionell gemischte Schulen (Nr. 19)

I 
Geschichte. 
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gelang, in den Rücken des Feindes zn kommen, wurde der Sieg der Preußen 
entschieden. Nun fiel auch Sachsen wieder iu Friedrichs Hand, und unge¬ 
brochen stand der Held seinen Feinden gegenüber. 
e) 1761—63. Im Frühjahr 1761 hatte Friedrich kaum 100000 Mann 
zur Verfügung, die dazu noch wenig geübt waren. Deshalb bezog er in 
Schlesien ein festes Lager. Die Engländer schickten keine Hilfsgelder mehr. 
In seiner größten Not aber erhielt Friedrich unerwartet Hilfe. 1762 starb 
die russische Kaiserin Elisabeth. Ihr Nachfolger schloß Frieden mit ihm und 
schickte ihm dazu noch ein Hilfsheer. Nun gelang es Friedrich, die Öster¬ 
reicher zn besiegen. Auch aus Sachsen wurden die Feinde hinausgedrängt. 
Ein kleines Heer zwang die deutschen Kleinstaaten zum Frieden; auch die 
Franzosen mußten sich aus Deutschland zurückziehen. 
f) Friede zu Hubertusburg. Österreichs Bundesgenossen waren 
kampfesmüde geworden, und Maria Theresia allein fühlte sich Friedrich nicht 
gewachsen. Deshalb bot sie ihm Frieden an, der dann am 15. Februar 
1763 zu Hubertusburg [östlich von Leipzig] geschlossen wurde. Friedrich 
erhielt Schlesien und die Grafschaft Glatz und gab Sachsen an den Kurfürsten 
dieses Landes zurück. — Preußen hatte die großen Erfolge Friedrichs Feld¬ 
herrnkunst und Staatsweisheit, der Tapferkeit der Offiziere und Soldaten 
und der Opferfreudigkeit des Volkes, jedoch auch der Uneinigkeit und Schwer¬ 
fälligkeit seiner Feinde zu danken. 
6. Friedrich der Große als Landesvater. 
a) Sorge für Landwirtschaft und Besiedlung des Landes. Nach 
dem Siebenjährigen Kriege ließ Friedrich dem Ackerbau seine besondere Sorg¬ 
falt angedeihen. In „den Kriegsjahren waren über y2 Million Bewohner 
zugrunde gegangen. Öde Felder, zerstörte Dörfer und Städte erinnerten in 
vielen Gegenden an die Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege. Die vom 
Kriege betroffenen Landesteile bereiste Friedrich selbst, um die Not des Volkes 
kennen zu lernen und zu helfen, wo es nötig war (Bild 20). Mehrere 
Millionen Taler gab er hin, damit die zerstörten Städte und Dörfer wieder¬ 
aufgebaut werden konnten. Verarmten Bewohnern erließ er für längere 
Zeit die Steuern und befahl, Pferde, Rindvieh, Schafe und Saatkorn un¬ 
entgeltlich an bedürftige Bauern zu verteilen. Auch den Wein- uud Seidenbau 
pflegte er und führte die Anpflanzung der Kartoffel in Preußen ein. Als 
ihm einst die Bewohner einer schlesischen Stadt für seine Hilfe danken wollten, 
sagte er: „Es ist meine Schuldigkeit, daß ich meinen verunglückten 
Untertanen wieder aufhelfe; dazu bin ich da!" — Durch die Ent¬ 
wässerung des Oder- und Warthebruchs gelang es dem Könige, viele Hufen 
fruchtbares Acker- und Weideland zu gewinnen. Hier und in den Gegenden, die 
nach dem Kriege schwach bevölkert waren, siedelte er fleißige Einwanderer an. 
b) Sorge für Handel und Gewerbe. Wie seine Vorfahren, so sorgte 
auch er dafür, daß das Geld möglichst im Lande blieb. Preußen sollte alles, 
was seine Bewohner brauchten, selbst liefern, soweit es sein Klima zuließ. 
In Schlesien, das sich der besonderen Fürsorge des Königs erfreute, nahmen 
Spinnerei und Weberei einen großen Aufschwung. Zur besseren Aus-
	        
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